Autor: / Künstler:
Scriver, Christian
Titel:
1. Bd: Seelen-Schatz. Darinnen Von der menschlichen Seelen hohen Würde, tieffen und kläglichen Sünden-Fall, Busse und Erneuerung durch Christum, göttlichen heiligen Leben, vielfältigen Creutz und Trost im Creutz, seligen Abschied aus dem Leibe, triumphirl
Untertitel / Graf. Technik:
2. Bd. M. Christian Scrivers […] Seelen-Schatz, Vierter Theil, Darinnen Von der gläubigen Seelen mannigfältigen Creutz, Trübsal, Sorgen und Anfechtungen, so ihnen bey ihrem Christenthum begegnen wie auch vom Trost dawider, und von den Mitteln, wodurch die
Schlagwort:
Alte Drucke - nach 1550, Religion - christliche, Religion - MystikNeueingänge - Alte Drucke/ Faksimile
Bindung / Bildgrösse:
Kart.-Deckel; Ldr. auf 5 Bünden
Buchdaten / Blattgrösse:
2° (35 x 23 cm), Bd. 1 (I -III): Fronti, 13 Bl., 116; 272; 537 S., 10 Bl.; Bd. 2: (IV-V): Titelbl., 4 Bl. Vorrede, 712 S. (wobei die beiden Blätter nach S. 143 f. jeweils in den Spalten nummeriert (145 - 152) sind; nach S. 373 folgt Paginierung 382 ff.);
Zustand:
1. Bd.: Ohne Rücken u. Ueberzugspapier, fleckig, komplettes, brauchbares Exemplar. Paginierfehler: 2. Teil: 42 zu 143, 136 zu 143; 3. Teil: 264 zu 652. 2. Bd.: Rücken fehlt, Schnitte fleckig, Deckel etw. wellig, erste 2 Bl. mit Eckverlusten (Titelbl. auch fleckig), innen einige Eck- u. Randverluste (tlw. angesetzt), vereinzelt eselsohrig, tlw. wasser- u. etw. stockfl., letztes Bl. läd. (m. Textverlust).
Bemerkung:
Ein Hauptwerk protestantischer Erbauungsliteratur des Luther-kritischen Wegbereiters des Pietismus. Der Seelenschatz, aus überarbeiteten Magdeburger Predigten erwachsen, beschreibt in der Weise Johann Arndts den Heilsweg der christlichen Seele von ihrer ursprünglichen Würde über die Sünde zur Buße, Bekehrung und Vollendung und verweilt besonders bei Kreuz und Leiden. Im Anschluß Register.SCRIVER, Christian, ev. Pfarrer, Erbauungs- und Volksschriftsteller, ein Wegbereiter des Pietismus, * 2.1. 1629 in Rendsburg als Sohn eines Kaufmanns, viermal verheiratet, 14 Kinder. † 5.4. 1693 in Quedlinburg. - S. verlor als halbjähriges Kind seinen Vater an der Pest und mit 6 Jahren seinen Stiefvater, den Rendsburger Propst Kuhlmann, ein Freund Speners. Bleibende Eindrücke empfing S. von seiner frommen Mutter. Ein wohlhabender Verwandter ermöglichte ihm das Theologiestudium in Rostock, wo vor allem Joachim Lütkemann ihn beeinflußte. 1649 erlangte er dort die Magisterwürde und wurde nach kurzer Hauslehrerzeit im März 1653 Archidiakonus an St. Jakob in Stendal und 1667 Pfarrer an St. Jakobi in Magdeburg, wo er auch verschiedene Nebenämter bekleidete: 1674 Assessor des Geistlichen Gerichts, 1676 Scholarch, 1679 Senior des Geistlichen Ministeriums und 1685 Kircheninspektor über den 40 Pfarreien mit ihren Schulen umfassenden Holzkreis. Auf Speners Rat folgte er 1690 einer Berufung als Oberhofprediger der Äbtissin Anna-Dorothea, Herzogin zu Sachsen, nach Quedlinburg, das ein Zentrum des mystischen Spiritualismus und des Frühpietismus (Johann Heinrich Sprögel, Gottfried Arnold) war. Berufungen nach Halberstadt, Berlin und als Hofprediger nach Stockholm lehnte er ab. - S.s Wahlspruch: »Als die Sterbenden, und siehe wir leben« weist auch auf sein familiäres Leid hin: Drei Frauen und elf Kinder verlor er durch den Tod. - S. gehört zu jenen Theologen und Kirchenmännern, die durch ihre Kritik an den Schäden und Äußerlichkeiten der luth. Kirche dem Pietismus den Weg bereiteten. Lutherische Rechtfertigungslehre verbindet sich bei ihm mit tiefer persönlicher Frömmigkeit, mystischem Spiritualismus und reicher Amtserfahrung. Als Erbauungs- und Volksschriftsteller übte er auf seine Zeitgenossen und die Nachwelt einen großen Einfluß aus. Sein »Seelenschatz«, aus überarbeiteten Magdeburger Predigten erwachsen, beschreibt in der Weise Johann Arnds den Heilsweg der christlichen Seele von ihrer ursprünglichen Würde über die Sünde zur Buße, Bekehrung und Vollendung und verweilt besonders bei Kreuz und Leiden. Sein Krankenbuch »Gottholds Siech- und Siegesbette« war die Frucht eigener Heimsuchung durch Krankheit. Von seinen Liedern fand nur das Abendlied »Der lieben Sonne Licht und Pracht« Aufnahme in das EKG (363) und dann in das EG (479). S.s erster Biograph war der Magdeburger Pfarrer Christian Otto Weinschenk.