Bemerkung:
Bauten aus industriell vorfabrizierten Elementen, vor Ort auf der Baustelle zusammengesetzt - seit der Nachkriegszeit prägen die sogenannten Plattenbauten die Architektur in ganz Europa. Auch in der Schweiz entstanden im grossen Stil Systembauten: Schulen, Gemeindehäuser, Kliniken, Industrie- oder Wohngebäude. Bauunternehmer wie Ernst Göhner schufen günstige Wohnungen in neuartigen Grosssiedlungen und veränderten damit das Landschaftsbild radikal. Architektur- und Planungsbüros entwickelten eigenständige Bausysteme. Ausgereifte Methoden der Vorfertigung, des Transports und der Montage sorgten für Ortsungebundenheit ind eine schnelle, kostengünstige Realisierung, modulare Baukastensysteme gewährleisteten spätere Erweiterungen. Erst die Ölpreiskrise 1973 und ihre ökonomischen Folgen bereiteten dem Bauboom ein Ende. Beton und seriell gefertigte Grossbauten wurden zum Symbol einer einzig auf Rendite ausgerichteten, monotonen Spekulationsarchitektur. Nachdem «die Platte» in den 1990er Jahren in Verruf geraten war, erfährt sie nun allmählich wieder Wertschätzung.Der immer noch nachwirkenden Geringschätzung seriell gefertigter Bauten der 1940er bis 1970er Jahre, die den Grossteil des Schweizer Baubestands ausmachen, möchte das Buch entgegenwirken. Die wissenschaftlich fundierte Studie bietet eine vorurteilsfreie Würdigung der Bausysteme und Bauten samt einem umfassenden Inventar. Sie zeigt Chancen und Herausforderungen der langfristigen Erhaltung und Nutzung auf und vermittelt grundlegende Erkenntnisse über die Reparaturfähigkeit und energetische Ertüchtigung.ICOMOS Suisse, Arbeitsgruppe System & Serie besteht aus Fachpersonen aus den Bereichen Sozialgeschichte, Architekturgeschichte, Architektur, Bauphysik und Bauingenieurwesen sowie der Denkmalpflege.