Buchdaten / Blattgrösse:
Gr.8°, 307 S., 36 Taf., Textabb.
Zustand:
Lwd. etw. unsauber, Bibliotheksschildchen am Fuss, -stempel a. Vs., Papier etw. gebräunt, innen sonst tadellos.
Bemerkung:
EA. - «Theodor Kocher, 25.8.1841 Bern - 27.7.1917 Bern, ref., von Büren an der Aare. [...] Nach dem Gymnasium in Burgdorf und dem Medizinstudium in Bern bestand K. 1865 das bern. Staatsexamen und promovierte 1866 zum Dr. med. Ein Semester in Zürich brachte ihn 1865 in Kontakt mit dem Chirurgen Theodor Billroth, der sein Lehrer wurde. 1865-66 unternahm er eine Studienreise nach Berlin, London und Paris und lernte dabei seine Vorbilder, den Pathologen Rudolf Virchow und den Chirurgen Bernhard von Langenbeck in Berlin sowie Thomas Spencer Wells in London kennen, dessen mit grösster Sauberkeit und daher oft erfolgreich durchgeführte Operationen von Eierstockgeschwülsten Aufsehen erregten. Nach Bern zurückgekehrt, wurde K. 1866 PD für Chirurgie und Assistent bei Georg Albert Lücke. 1869 eröffnete er eine eigene Praxis. Eine neue Methode der Schultereinrenkung, die auf der gründl. Analyse der anatom. und mechan. Verhältnisse beruhte, machte K. international bekannt. 1872 wurde K. als Nachfolger Lückes zum Ordinarius für Chirurgie ernannt. 45 Jahre lang prägte K. von Bern aus die internat. Chirurgie massgeblich mit und schlug Berufungen ins Ausland aus. K.s Hauptanliegen war die Senkung der Sterblichkeit bei Operationen mittels Antisepsis und Asepsis, sorgfältigster Blutstillung (sog. Kocher'sche Arterienklemme) und Vermeidung eines Operationsschocks. In seiner "Chirurg. Operationslehre" (1892, 51907) vermittelte er ein sog. System der gefahrlosen Chirurgie. K. verfocht lange die Überzeugung, das radikale Wegoperieren eines kranken Körperteils sei grundsätzlich das beste Behandlungsprinzip. Er selbst operierte in allen Bereichen meisterhaft. Dank seiner sorgfältigen Operationstechnik gelang es ihm, den damals in der Schweiz weit verbreiteten Kropf, d.h. die kropfige Schilddrüse, meist vollständig zu entfernen. Zu jener Zeit war allerdings die Funktion der Schilddrüse noch unbekannt. Bei den operativ geheilten Kropfpatienten traten schwere Ausfallserscheinungen auf, die von Stoffwechselstörungen bis zu Wachstumsstillstand und zur Verminderung geist. Fähigkeit reichten. Eine erste solche Beobachtung teilte der in Zäziwil tätige Landarzt August Fetscherin K. 1874 mit. Ausserdem beschrieb der Genfer Chirurg Jaques Louis Reverdin 1882 die Folgen der totalen Schilddrüsenentfernung. Aufgrund systemat. Nachuntersuchungen bei seinen Patienten konnte K. 1883 erklären, dass die Totalexstirpation der Schilddrüse eine Cachexia strumipriva (Kräfteverfall bis zum Koma) nach sich ziehe und deshalb nicht mehr ausgeführt werden dürfe. In der Folge beteiligte sich K. an allen Aspekten der Schilddrüsen- und Kropfforschung, auch im Hinblick auf eine Verhütung der Kropfbildung. Bei seinen überragenden Verdiensten bleibt es verwunderlich, dass K. es nicht über sich brachte, Reverdins Priorität in der Entdeckung der verhängnisvollen Folgen der Radikaloperation anzuerkennen. Bei seinem 40-jährigen Amtsjubiläum 1912 stiftete K. 200'000 Fr. zur Förderung der medizin. Grundlagenforschung. Daraus ging 1950 das Berner Kocher-Institut hervor. 1909 wurde K. für seine Arbeiten zur Physiologie, Pathologie und Chirurgie der Schilddrüse mit dem Nobelpreis ausgezeichnet» (HLS). Dieses Buch befindet sich in unserem Aussenlager; sollten Sie dieses im Laden abholen wollen, bitten wir Sie um vorgängige Nachricht.