Schlagwort:
Plakate - Theater, Helvetica - Zürich, Theater, KabarettNeueingänge - Film, Musik, Tanz, Theater
Bemerkung:
Fauquex, Eugène (Eugen Ludwig), 1905 -1987 GlattbruggMaler. Plakat und Bühnenbild. Wand- und Keramikmalerei.- Knapp 20 Meter lang ist er, 2,5 Meter hoch, fast ebenso breit und von Deckenlampen gut ausgeleuchtet: der Tunnel unter der Marktgasse 14 und 17 der den Keller des Hotels Goldenes Schwert mit jenem des gegenüberliegenden Zic-Zac-Rock-Hotels verbindet. Der Tunnel hat eine interessante Geschichte, die ein Streiflicht auf das Zürcher Nachtleben Mitte des vergangenen Jahrhunderts und die damalige Cabaretkultur wirft. Erbaut wurde er 1952 vom früheren Besitzer der beiden Häuser, dem Hotelier Emil Bäggli. Seine Initialen prangen bis heute über den hölzernen Eingangstüren zum Tunnel. Bäggli hatte das Hotel Goldenes Schwert 1952 neu gebaut – samt dem inzwischen aufgehobenen Kino Etoile und der noch bestehenden Tiefgarage mit Autolift.Der unterirdische Gang diente einerseits zur Anlieferung von Waren und als Verbindung zwischen Tiefgarage und Hotel Rothus. Daneben hatte er noch eine weitere Funktion, wie sich Hausbesitzer Hans Jecklin erinnert: «Der Gang diente bei Bäggli als Schleichweg für das Personal, das in den Cabarets beider Häuser auftrat.»In den Häusern links und rechts der Marktgasse waren schon früh im letzten Jahrhundert Unterhaltungslokale einquartiert: Variétés, Cabarets, Dancings, später auch Striplokale wie das Red House. Dank dem Gang im Untergrund konnten Artisten und Tänzerinnen von der Tiefgarage in die Vergnügungslokale oder ins Hotel vis-à-vis gelangen, ohne dass sie bei Wind und Wetter die Marktgasse überqueren mussten.«Von diesem Schleichweg hat man immer wieder gesprochen», sagt der 60-jährige Charlie M., der an der Marktgasse aufgewachsen ist. Auf diese Weise hätten Go-go-Girls auch mal mit einem Kunden diskret verschwinden können. Für M. ist der Gang denn auch ein Zeuge der damals versteckten Prostitution im Niederdorf. Persönlich hat er ganz andere Erinnerungen an den Tunnel: Als Kind durfte er mit Kollegen hin und wieder dort hinunter, wenn der Kellermeister Wein in den «gewaltigen Weinkeller» des Rothus spedierte. «Es war total spannend, dort hindurchzurennen.»Laut Peter Preissle von der Geschäftsvereinigung Limmatquai/Dörfli befanden sich an der Marktgasse 14 und 17 früher populäre Lokale wie der Tiefe Keller, das Dancing Perroquet samt Grillroom oder die Weinbar Stägefässli, die als Spezialität Schnecken anbot. Daneben habe es in den 70er- und 80er-Jahren auch Striplokale gegeben.Alexander Bäggli, Enkel von Hotelier Emil Bäggli, kennt den Tunnel nur aus den Geschichten, die sich um ihn ranken. Die Amüsierbetriebe in den Hotels seines Grossvaters hätten in den 50er- und 60er-Jahren ihre Blütezeit erlebt. mit dem Auftritt von Celiane Telemaque, einer «schönen orientalischen Tanzkünstlerin», mit einem «Elastik-Akrobat-Akt in höchster Vollendung» – und einem Hundetheater. Durch den Abend führte «die charmante Conférencière Gretl Bauer».Das «Roth Haus», das seit 1489 als Herberge betrieben wird, gilt als ältestes Hotel in Zürich. 1987 erwarb Hans Jecklin die Marktgasse 14 und 17 von Emil Bäggli. Anschliessend führte er, der mit seinen Tivolino-Spielsalons bekannt geworden war und auch als «Howard Hughes der Einfränkler» bezeichnet wurde, dort zusammen mit Roger Pfändler das Variété Polygon.