Bemerkung:
Vom Künstler links unten handschriftlich signiert. - Gerd Arntz (1900-1988 in Den Haag) hatte kein Interesse, Unternehmer zu werden und die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Für kurze Zeit hatte er zwar in der väterlichen Fabrik gearbeitet, um sich dann 1919 für eine Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Düsseldorfer Kunstschule von Lothar von Kunowski zu entscheiden. Die Erfahrungen des Arbeiteralltags, der Streiks im Betrieb des Vaters und der Klassenunterschiede zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer überzeugten Arntz für die Angelegenheiten der Arbeiter. Aus diesem Grund sollte er sich später in seiner Kunst für das Proletariat engagieren. Ein weiterer Beweggrund für seine gesellschaftskritischen Grafiken war seine Kriegsgegnerschaft im Ersten Weltkrieg. 1925 hatte Arntz eine große Kölner Einzelausstellung, im folgenden Jahr dort eine Gruppenausstellung der «Kölner Progressiven», er nahm außerdem an der Moskauer Ausstellung revolutionärer Kunst des Westens teil. Von 1929 bis 1932 war er der graphische Leiter des Wiener Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums, wo er die grafische Umsetzung der von Otto Neurath erarbeiteten Bildstatistik mit seinem reduzierten Stil prägte. 1932/33 arbeitete er in Moskau und hatte dort Kontakt mit Tatlin und El Lissitzky. 1934 emigrierte Arntz in die Niederlande, wo er sich in Den Haag niederließ. 1940 wurde er Leiter der Niederländischen Stiftung für Statistik. 1943 wurde Arntz zur Wehrmacht eingezogen, er konnte sich aber bereits 1944 in Paris der Résistance anschließen. 1946 kehrte er zu seiner Stellung zurück. Von 1951 bis 1961 arbeitete er als Bildstatistiker für die UNESCO.