Description:
Zum ersten Mal wird mit diesem Buch der ganze Korpus 'Bergkinder' veröffentlicht. Grundlage dafür bildeten Kontaktkopien der Negative, jeweils im Dutzend auf einem Bogen angeordnet, und dem ursprünglichen Inventar von Emil Brunner folgend. Was hatte Brunner mit dieser gross angelegten fotografischen Recherche vor? Wir wissen es heute nicht mehr genau. 'Nua ein els oz?' – 'Was ist wohl aus ihnen geworden?', fragte er in einem 1971 in der "Gasetta Romontscha" und 1990 im Bündner Tagblatt publizierten Aufruf, bei dem er jeweils eine kleine Anzahl der Bilder publizierte. Aber auch in diesen Artikeln bleibt das Motiv hinter Brunners Projekt rätselhaft. So entstand in den Jahren 1943/44 eine an Umfang und dokumentarischem Wert einmalige Sammlung von Kinderporträts aus Trun, Breil/Brigels, Sedrun, Rabius, Sumvitg-Cumpadials, Rueras, Segnas, Vals, Uors-Surcasti, Lumbrein, Vrin und Vella. Die Bilder berühren in ihrer unbeschönigten Direktheit. Sie sind ein bewegendes Dokument des damaligen Kindseins im alpinen Raum.- Von 1925 bis 1929 absolvierte Emil Brunner (1908-1995) eine Berufslehre als Schiffskonstruktionszeichner bei der Firma Sulzer AG in Winterthur. Nebenbei bildete ihn der Werkfotograf Emil Wiederkehr zum Fotografen aus. Nach der Lehre fotografierte er ein halbes Jahr die Aufräumarbeiten und den Wiederaufbau der ehemaligen Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges in Frankreich und Belgien.In den 1930er und 1940er Jahren betrieb er ein eigenes Fotogeschäft in Baden und bereiste er als freischaffender Fotoreporter die ganze Welt: Island, Spitzbergen, Afrika, Südamerika, Antarktis, Alaska, Finnland, Tahiti usw. Der Flugzeugpionier Walter Mittelholzer brachte ihm das Fotografieren aus dem Flugzeug bei. Im Winter 1944/1945 war er als Kriegsreporter an der Westfront. 1948 zog er nach Braunwald. Seine Fotografien erschienen in Life, Neue Zürcher Zeitung, Atlantis, Le Vie del Mondo, Schweizer Illustrierte, Westermanns Monatshefte, Harper’s Bazaar usw.