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Das Bild. Das Werk. Daten. Standort. Bücher. Film. Lichtbild. Reproduktion. Aufsätze
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EA. Werkverzeichnis. Mitarbeiter: Martin Schlappner, Friedr. Traugot Wahlen, Jeanpierre Dutoit, Hilde Flück, Marcel Flück. - Beiliegender ein handgeschriebener Brief von Fries an «Liebe Freunde (vermutlich das Ehepaar Von Tobel». Fries beschäftigt sich darin mit einem Porträit, dass er für jene Freude malen will. - «Der im toggenburgischen Wattwil aufgewachsene Willy Fries bricht 1929 sein Studium der Kunst- und Literaturwissenschaft an der Universität Zürich auf Anraten von Heinrich Wölfflin zugunsten einer Laufbahn als freier Künstler ab. In Paris kurzzeitig an den Académies Scandinave und Grande Chaumière sowie in den Ateliers von Fernand Léger und Amédée Ozenfant. 1930–34 weitere Ausbildung an der Universität und der Akademie in Berlin sowie Anschluss an den Kreis der bekennenden Kirche um Dietrich Bonhoeffer. Studienreisen nach Italien, Frankreich, Holland und Flandern. 1935 zwingt ihn ein Skiunfall zum Verbleib in Wattwil. Dort entsteht mit dem Gemäldezyklus Die Passion (1936–1944, Köln-Marienburg, Garnisonskirche), der die Leidensgeschichte Christi in der damaligen Gegenwart und mit dem Toggenburg als Kulisse schildert, in den folgenden Jahren sein Schlüsselwerk. 1939 Heirat mit der Pfarrerstochter Dorothea Wieser und endgültige Niederlassung in Wattwil. Fries entwickelt sich zu einem vielbeschäftigten Künstler, der zahlreiche Fresken und Glasfenster für Kirchen, Spitäler und Gemeinschaftsräume vorwiegend in der Ostschweiz, aber auch in Berlin, Bonn und Seifhennersdorf entwirft. Mit der Passion und weiteren Gemäldezyklen wie Christ ist geboren (1944–49), einer Schilderung der Weihnachtsgeschichte vor den Ruinen der zerbombten Stadt München, findet er im Kontext zeitgenössischer religiöser Malerei in der Nachkriegszeit starke Beachtung und wird mit Einzelausstellungen in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich geehrt. Die filmische Umsetzung der Passion in eigener Regie unter dem Titel Gib uns Frieden wird 1962 mit dem Anerkennungspreis der Interfilmtagung in Brüssel prämiert und von zahlreichen Fernsehstationen gesendet. 1964 Gesamtausstellung im Kunstmuseum St. Gallen. Auszeichnung mit dem Rembrandt-Preis in Salzburg 1970. Für seine Bemühungen um die Darstellung des Evangeliums in der Malerei wird er 1972 mit dem Doktor honoris causa der theologischen Fakultät der Universität Bern geehrt. 1977 Jubiläumsausstellung in den beiden Kirchen von Wattwil. Die vom Künstler in seinem Todesjahr gegründete Stiftung veranstaltet 1982 in St. Gallen, 1987 in Hamburg und Berlin sowie 2008 in Wattwil Gedächtnisausstellungen. Fries’ Werk der frühen Berliner Jahre entsteht unter dem Eindruck der expressionistischen Landschaftsmalerei, vor allem jener Emil Noldes, den er in dieser Zeit persönlich kennenlernt. Ausgehend von einer mimetischen Analyse von Rogier van der Weydens Bildnis einer Frau mit Flügelhaube (um 1435, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie), erfolgt um 1932 eine künstlerische Neuorientierung an der altdeutschen Kunst, die zur Entwicklung einer der Neuen Sachlichkeit nahestehenden Figurenmalerei auf der Basis der traditionellen christlichen Ikonografie führt. Der Zyklus Passion leitet die Hinwendung zu neutestamentlichen, sozial- und gesellschaftskritischen Themen ein, in deren Zentrum die Erlösung des verstossenen und verfolgten, aber von der Gnade Gottes erfüllten Menschen steht. Sie prägen mit Porträts und Stillleben das weitere Schaffen. Das in der Passion entwickelte Aktualisierungsprinzip, das auf eine zeitliche und räumliche Allgemeingültigkeit der evangelischen Botschaft zielt, wird konsequent beibehalten. Das Bestreben, diese Inhalte in eine klar zu entschlüsselnde Bildsprache umzusetzen, führt in den späteren Werken bisweilen zu einer additiven Anhäufung und Durchmischung von Symbolen auf verschiedenen Bedeutungsebenen. Fries hat durch sein umfangreiches Schaffen die religiöse Kunst seit den 1940er-Jahren vor allem in der Ostschweiz mitgeprägt. Der geringen Beachtung dieser Gattung entsprechend spielt er jedoch eine Aussenseiterrolle innerhalb der Entwicklung der Nachkriegskunst» (SIKART).