Bemerkung:
Von Irina Polin auf Titelblatt signiert.- Die aus Moskau stammende Künstlerin Irina Polin (1971-2015) arbeitet mit Fundstücken, mit alltäglichen, banalen Gegenständen wie Spielzeug, Puppenhäusern und Modeaccessoires. Das scheinbar Niedliche verliert durch die Kombination mit anderen Objekten seine Bedeutungslosigkeit und wird zum Teil mit erotischen (bis hin zu sadomasochistischen) Inhalten aufgeladen. Das Kleine, Nebensächliche wird zum Gegenstand dramatischer Inszenierungen. So kann ein harmloses Hundespielzeug zum Abbild des abgrundtief Bösen werden. Die kleinen, beinahe kokett erotischen Tableaus, zu denen Polin Püppchen und Luxusartikel gruppiert, bevor sie dem Auge der Kamera ausgeliefert werden, vermitteln eine irritierende Ironie. Polin bedient scheinbar die Lust des Voyeurs an intimen, nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Situationen. Ihre professionell ausgeleuchteten und arrangierten Fotografien bestechen durch die Wahl der skurril wirkenden Sujets wie auch durch die hohe technische Qualität. Polin fotografiert analog, lehnt jede digitale Nachbearbeitung ab und lässt in einem Moskauer Studio Handabzüge ihrer Serien herstellen.Irina Polin lebte als Malerin und Fotografin in Bern und starb unerwartet im August 2015 in Luzern.