Bemerkung:
Hochadlige Familie des 13.-16. Jahrhunderts, deren Güter und Rechte sich vom Walensee bis in den vorarlbergischen und vom rätischen bis in den oberschwäbischen Raum verteilten. Die Werdenberger gingen nach einem von ca. 1245-1260 dauernden Teilungsprozess als eigener Zweig aus dem Grafengeschlecht der von Montfort hervor. Als Stammvater gilt Rudolf von Montfort, der 1243 in Italien im kaiserlichen Gefolge und in Chur an der Spitze des rätischen Adels erscheint. Während sein jüngerer Bruder Hugo ( 1255) den rechtsrheinischen Besitz der Montforter übernahm, konzentrierte sich Rudolf auf das Sarganserland und den Gonzen, von wo sich der Verkehr zum Arlberg und nach Italien kontrollieren liess. Nach seinem Tod, der nach 1243 und vor 1247 erfolgte, festigten seine Witwe Clementa von Kyburg und die Söhne Hartmann (erwähnt 1254-1265) und Hugo (erwähnt 1254-1280) die Herrschaft in diesem Raum. 1250 bzw. vor 1260 gründeten sie die Herrschaftszentren Sargans und Werdenberg und bauten eine eigene Verwaltung auf. Clementa und ihre Söhne vertraten im Gegensatz zu Montfort eine antistaufische Politik im Sinne der Kyburger. 1258-1260 wurde die Trennung vollendet, als die Söhne Hartmann und Hugo ihren Anteil am verbliebenen gemeinsamen Montforter Besitz und Dienstadel übernahmen. Kurz darauf teilten auch sie das elterliche Erbe und gründeten bis ca. 1290 die beiden Hauptlinien von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans. Sozial bewegten sich die Werdenberger nach 1264 bis in die 1380er Jahre im engsten Gefolge der habsburgischen Könige und Landesherrschaft. Sie boten Hand zu einer Regelung des kyburgischen Erbes im Interesse der Habsburger und erwarben im Gegenzug 1277 mit deren Hilfe die Herrschaft Heiligenberg bei Überlingen, besetzten bis Ende des 14. Jahrhunderts oft Reichsämter und betätigten sich ab dem frühen 14. Jahrhundert erfolgreich als Militärunternehmer. Werdenberg-Sargans hielt bis gegen 1300 die über Kyburg aus dem Rapperswiler Erbe zugefallene Herrschaft Greifensee und bestellte die Amtmänner von Walenstadt. Nach 1300 erbte Werdenberg-Sargans über ein Konnubium mit den oberschwäbischen von Burgau deren gleichnamige Herrschaft bei Ulm sowie Schmalegg bei Ravensburg. In der Folge verselbstständigte sich der Zweig Sargans-Trochtelfingen-Albeck, von dem sich wiederum der Zweig Albeck abspaltete. Nach Unterstützung des Bischofs von Chur in der sogenannten Vazer Fehde 1335 und der Verheiratung mit der Erbtochter der Freiherren von Vaz erhielten die Werdenberg-Sargans 1338 vom Churer Bischof die Lehen der Vazer in Oberrätien, darunter die Grafschaft Schams mit Rheinwald und der Bärenburg, das Safiental, das Schanfigg und Schloss Ortenstein im Domleschg, das bis 1516 deren Zentrum blieb. 1342 teilte Werdenberg-Sargans den Besitz. Der Zweig Werdenberg-Sargans-Vaz übernahm neben dem Vazer Erbe den links des Rheins liegenden Anteil der Grafschaft Sargans, während dem Zweig Werdenberg-Sargans-Vaduz der rechts liegende mit den Burgen Vaduz, Blumenegg und Nüziders zufiel. In den 1390er Jahren geriet die Familie zunehmend unter Druck Österreichs, dessen territoriale Interessen sich auf das Rheintal richteten. In der sogenannten Werdenberger Fehde, in der sich Österreich mit dem Churer Bischof Hartmann von Werdenberg (->) und den Werdenberg-Sargans gegen die Werdenberg-Heiligenberg verbündet hatten, verloren Letztere bis auf Werdenberg fast den ganzen Besitz. Die Linie Werdenberg-Sargans musste ihrerseits 1396 unter finanziellem Druck die Grafschaft Sargans an Österreich verpfänden, kurz darauf Rheineck, Altstätten und die Reichsvogtei im Rheintal preisgeben und sich in ihre oberrätischen Herrschaften zurückziehen. Erst nach dem Ende des Alten Zürichkriegs gelangten Teile dieser Herrschaften nochmals kurz an die Werdenberg-Sargans, wurden aber 1460-1483 mit dem Grossteil des Besitzes vor allem an die verschwägerten von Waldburg liquidiert. Einiges erfolgreicher hielten sich die Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen bis zu ihrem Aussterben 1534 im oberschwäbischen Raum (HLS; Martin Leonhard )