Bemerkung:
Zeittafeln, Quellen, Register. - Auch im Mittelalter waren breite Schichten als Reisende unterwegs, von einfachen Menschen und Kaufleuten bis hin zu Herrschern. Die Zahl der Reisenden nahm ab dem Hochmittelalter deutlich zu. Motive für Reisen konnten wirtschaftlicher, religiöser oder herrschaftlicher Natur sein. Auch zu Bildungszwecken begab man sich auf den Weg, aber ebenso, um vor Seuchen oder Kriegen zu flüchten. Reisende nutzten die von der Natur vorgegebenen Wege, also Flüsse, Tallandschaften und Gebirgspässe. Teilweise konnte auf alte römische Straßenverbindungen zurückgegriffen werden. Die meisten Menschen waren zu Fuß unterwegs. Fortbewegungsmittel waren daneben Saumtiere, Wagen, Sänften, Schiffe und Flöße. Mit letzteren war man flussabwärts am schnellsten unterwegs und konnte in 24 Stunden bis zu 150 km zurücklegen.Ursprünglich meinte Reisen einen Kriegszug unternehmen; aufbrechen, auch unfreiwillig. Im Folgenden sei Reisen verstanden als Weggehen von einem Ort zu einem Ziel, mit mindestens einer Übernachtung. Irische Mönche, die im Frühmittelalter Heimatlosigkeit im ständigen Unterwegssein suchten, gehörten zu den Reisenden, nicht aber der Bauer, der auf dem Markt ein paar Eier verkaufte und abends wieder daheim war; doch konnte er unschätzbare Hilfe leisten, wenn er Weggenossen etwa vor Gefahren warnte.Missionare, Pilger und Kaufleute wirkten als Pioniere des Reisens. Auf der Suche nach einem Weg durch einen reißenden Fluß, durch menschenleeres Land oder über das Gebirge waren manche Glaubensboten und Wallfahrer sogar dazu bereit, ihr Leben zu riskieren. Dagegen wollten Händler, die aus der Ferne das lebensnotwendige Salz sowie Bernstein, Gewürze, Pelze, Weihrauch und andere Luxusgüter herbeischafften, in der Regel gesund zu ihrer Familie heimkehren.