Bemerkung:
EA. (= Freiburger Geschichtsblätter, Band 66). Hg. v. dt. Geschichtsforschenden Verein des Kt. Freiburg. - «Montagny (FR, Herrschaft): Die Burg M. in M.-les-Monts (heute Gem. M.) wird als Zentrum der gleichnamigen Herrschaft 1146 erstmals erwähnt. Wohl nach 1127 etablierten die Hzg. von Zähringen im Rahmen ihrer Burgundpolitik einen Zweig der Hochadelsfamilie von Belp in M., das für die Kontrolle über das Priorat Payerne und die Strasse vom Genfersee an den Rhein bestens geeignet war. Das Territorium war durch die früh- und hochma. Pfarreien Dompierre, Domdidier, Tours, Corcelles (heute Corcelles-près-Payerne), Prez-vers-Noréaz, Lentigny/Onnens, Chandon und Courtion kirchlich erschlossen. Die meisten Ritteradligen der Region (Ritter von Prez, Belmont, Seedorf, Châtonnaye, Villarzel, Oleyres, Defferra de Forel) wurden von der Herrschaft abhängig. Wahrscheinlich noch im 12. Jh. entstand unterhalb der Burg M. eine Kleinstadt, die zum wirtschaftl. Zentrum der Herrschaft wurde. Nach dem Aussterben der Zähringer 1218 geriet die Herrschaft unter savoy. Einfluss. 1265 wurde sie endgültig dem Lehensverband der savoy. Waadt eingegliedert. Zu den grundherrl. Rechten, die nun savoy. Lehen waren, kamen Lehen des Bf. von Lausanne (Zölle, Zehnten, Geleitsrechte, Fischereirechte). 1277 wurden die Herrschaften Belp und M. formal getrennt. In den folgenden Jahrzehnten konnten die Herren von M. ihre Herrschaft konsolidieren. Im frühen 14. Jh. umfasste diese ausser dem Städtchen M.-les-Monts rund 25 Dörfer zwischen Domdidier und Lentigny, Corcelles und Nierlet-les-Bois. Ausserdem verfügten die Herren von M. über Besitz um La Molière und Weinberge in Savuit (Gem. Lutry). Wirtschaftl. und dynast. Probleme führten jedoch dazu, dass 1359 der grösste Teil der Herrschaft an die Freiburger Fam. Rych verpfändet werden musste. Die überwiegend leibeigene Landbevölkerung machte sich die ständigen Geldnöte der Herren zunutze, um sich freizukaufen. Nach einem vorübergehenden Aufschwung führte die Misswirtschaft Theobalds von M. dazu, dass Gf. Amadeus VIII. die Herrschaft 1405 in eine savoy. Kastlanei umwandelte und sie Humbert, dem illegitimen Sohn von Amadeus VII., als Teil von dessen Apanage übergab. Nach Humberts Tod 1443 unterstand die Kastlanei der direkten savoy. Verwaltung durch vom Herzog eingesetzte Kastlane. 1447-48 erlitten Stadt und Kastlanei M. im Krieg zwischen Freiburg und Savoyen schwere Verwüstungen. Freiburg konnte M. 1467 pfandweise und 1477 definitiv übernehmen. Bis 1798 residierte in der Landvogtei M., die umfangmässig der alten Kastlanei entsprach, ein freiburg. Landvogt. Bei der Neuordnung des Kt. Freiburg ging M. im Broyebezirk auf. Ausser Ackerbau wurde in der Herrschaft v.a. Viehzucht (Pferde, Schafe, Rinder) betrieben. Zahlreiche Mühlen und Stampfen nutzten die Wasserkraft von Arbogne, Broye, Chandonbach, La Sonnaz und kleinerer Bäche. Von wirtschaftl. Bedeutung waren auch die Zölle auf den durch M. führenden Strassen» (HLS).