Bemerkung:
EA. - «Die Tätigkeit von Schweizer Firmen im Zweiten Weltkrieg und insbesondere deren wirtschaftliche Verflechtungen mit dem «Dritten Reich» sind in den letzten Jahren in den Vordergrund des Interesses gerückt. Während über die allgemeinen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Verhältnisse jener Jahre eine vielfältige Literatur besteht, fehlen bis anhin entsprechende Darstellungen auf Firmenebene.In einer breit angelegten Untersuchung werden am Beispiel des Schaffhauser Industriekonzerns Georg Fischer, einer der damals führenden schweizerischen Giessereien, die kriegsbedingte Situation und das Verhalten einer Firma aufgezeigt, die wesentlich im Exportgeschäft tätig war. Georg Fischer besass ausser den Werken in Schaffhausen drei ausländische Filialbetriebe: zwei in Deutschland (Singen am Hohentwiel und Mettmann bei Düsseldorf) sowie einen in England (Bedford). Das Unternehmen war somit im Einflussbereich beider Kriegsparteien vertreten. Dieser Umstand bietet einerseits die Möglichkeit zu aussagekräftigen Vergleichen, andererseits wirft er eine ganze Reihe von Fragen auf - Fragen nach den verbleibenden Einflussmöglichkeiten des Stammhauses auf die Zweigwerke, nach den Geschäftsbeziehungen der Hauptfirma zum Ausland überhaupt und zu Deutschland im besonderen, nach der Art und dem Umfang der Produktion in den verschiedenen in- und ausländischen Betriebsstätten, nach den politischen Verflechtungen und dem Handlungsspielraum wichtiger Kaderleute, aber auch nach dem Ausmass und der Form der Zwangsarbeiterbeschäftigung.Ausgedehnte Recherchen sowohl in den einzelnen Werkarchiven der Georg Fischer AG als auch in öffentlichen Archiven förderten vielfältiges Quellenmaterial zutage, was eine umfassende Rekonstruktion der damaligen Verhältnisse ermöglichte. Entstanden ist ein Buch, das mit zahlreichen Illustrationen, Tabellen und Grafiken einen wichtigen Beitrag an die wissenschaftliche Erforschung eines brisanten Bereichs der Schweizer Wirtschaftsgeschichte leistet.»