Untertitel / Graf. Technik:
Bibliothèque du Grand Séminaire, Strasbourg, Ms. 37. (2 Bde.)
Schlagwort:
Handschriften - Faksimile, Religion - katholisch, Helvetica - Allgemein, Geschichte - Mittelalter, Religion - christliche, Neueingänge - Philosophie, Religion
Bemerkung:
Vergriffen! Nr. 334 von 980 Exemplaren. Eine Kostbarkeit romanischer Buchkunst. Juwel romanischer Buchmalerei.Der Codex Guta-Sintram ist eine der kostbarsten Handschriften des Elsaß, die wegen ihres Alters, ihres außergewöhnlichen romanischen Buchschmucks und ihres hochinteressanten Inhalts zu den Kulturschätzen von europäischem Rang zählt.Auch die Tatsache, daß Schreiber, Illustrator sowie Entstehungszeit bekannt sind, trägt zur Sonderstellung dieser einzigartigen Handschrift bei.Ein ungewöhnliches Teamwork Der Codex Guta-Sintram ist das gemeinsame Werk der Augustiner-Chorfrau Guta von Schwarzenthann und des Augustiner-Chorherrn Sintram von Marbach in der Nähe von Schwarzenthann. Die schöne Schrift stammt aus der Hand der Guta, während Sintram den wundervollen Buchschmuck mit ganzseitigen Bildern und zahllosen großen und kleinen Initialen ausführte. Gemeinsam vollendeten die beiden 1154 das prächtige Werk und weihten es der Jungfrau Maria.Das Kloster Marbach im Oberelsaß wurde 1089 durch Manegold von Lauterbach gegründet, der dort die Augustiner-Chorherren ansässig machte. Dieses berühmte Kloster war danach Ausgangspunkt und Zentrum vieler bedeutender Neugründungen am Oberrhein, in Süddeutschland und in der Schweiz.Eine in ihrer Art einmalige Handschrift Der Codex Guta-Sintram ist ein Gebetbuch, das dem Gebrauch der Damen des Klosters Schwarzenthann diente.Aber damit ist er nicht ausreichend gewürdigt, denn er sprengt die engen Grenzen eines Gebetbuches: Er enthält auch Hinweise zum Lebenswandel und Lebensunterhalt der Chorfrauen; er diente als Rechtsbuch, denn er beinhaltet auch eine Abschrift päpstlicher Privilegien für den Konvent. Auch auf die Zeiteinteilung der Klosterinsassinnen wird eingegangen, denn es finden sich genaue Anweisungen zum Gebrauch des Kalenders und zur Berechnung des Osterdatums sowie ein umfangreicher Kalender mit dem Martyriologium.Dazu enthält das Buch ein auf die Monate aufgeteiltes, architektonisch gegliedertes Verzeichnis der in Marbach und Schwarzenthann verstorbenen Äbte, Pröpste, Mönche, Priorinnen und Nonnen.Weiter gehören zu diesem einmaligen Werk eine Sammlung von Predigten zum Tagesevangelium (ein Homiliar) und schließlich auch die Augustinerregel mit dem Kommentar des Hugo von St. Victor sowie die Consuetudines, eine Sammlung der im Kloster Marbach üblichen Gewohnheiten und Bräuche. Dazu kommt noch ein illustriertes Kalendarium.Romanische Tips für gesundes Leben Das wichtigste Element des Codex Guta-Sintram ist der aufwendig gestaltete Kalender, der über 70 Seiten der Handschrift reicht und die reichste Ausstattung erhalten hat.Die Seiten sind mit sich über die ganze Doppelseite hinziehenden Bildstreifen mit Initialen und Tierkreiszeichen und Dreiergruppen von Personen geschmückt. Auf Spruchbändern sind verschiedene medizinische, pharmakologische und gesundheitliche Ratschläge festgehalten, wie etwa Vorschriften für den Aderlaß oder Ratschläge für Essen und Baden. Empfohlen werden je nach Monat Arzneien pflanzlicher und tierischer Herkunft, heilkräftige Mischungen sowie Diätspeisen.Dieser mit Witz und Humor gestaltete diätetische Monatskalender gibt einen einmaligen Einblick in die klösterliche Pharmazie und Medizin des Mittelalters. Ein damit vergleichbares Beispiel gibt es weltweit nicht.Der Kommentarband Das große Ereignis der Faksimilierung dieses wichtigen Werkes war Anlaß zu einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung der Handschrift, die auch vom Nationalen Forschungsinstitut in Paris unterstützt wurde.Folgende Experten haben mitgewirkt: die Herausgeberin, Dr. Béatrice Weis, Centre National de la Recherche Scientifique, Strasbourg; Dr. Pierre Bachoffner, Strasbourg; Dr. Gérard Cames, Strasbourg; Abbé Jean Châtillon, Professor am Institut Catholique, Paris; Abbé Raymond Etaix, Bibliothekar der Facultés Catholiques, Lyon; Marie Popin, maître-assistente der Universität Strasbourg; R.P. Joseph Siegwart O.P., Professor an der Universität Freiburg i.Ü.; R.P. Luc Verheijen O.S.A., maître de recherche au C.N.R.S., Paris; Michel Parisse, Professor an der Universität Nancy; Robert Will, Chefarchitekt der Gemeinde Strasbourg und Cyrille Vogel, Professor an der theologischen Fakultät der Universität Strasbourg.