Bemerkung:
Exemplar Nr. 9. Alle Grafiken betitelt, datiert, nummeriert und signiert. Inhalt: Verwunderter Stosstruppführer; Befestigtes Dorf auf den Waldai-Höhen; Die geballte Ladung; Soldatengrab auf den Waldei-Höhen; Mariampole, Russland, Strassenkampf; Sowjets ( Grau mit Kindern); Sowjetische Verwahrlosung ( Kinder u. Hugendliche)Sowjetische Kinder; Sowjetische Jugend; Sowjetische Familie. - Das der verletzte Stosstruppführe als erstes Blatt dieser Grafikmappe gezeigt wird, kann durchaus als indirekte Kritik am Naziregime mit seiner Endsiegideologie verstanden werden. Die Blätter «Sowjets, u. folgende zeigen die Armut u. Verwahrlosung des bolschewistischen «Untermenschen» denen der saubere Landser entgegen steht.- In den Jahren 1927–1931 machte Hermann Schardt (1912-1984) zunächst eine Lithographenlehre und war anschließend in diesem Beruf tätig. Es folgte von 1931 bis 1933 das Studium der Malerei, der freien und angewandten Graphik bei den Professoren Fischer, Burchartz, Rössing, Poetter, Kriete, Urbach an der Essener Kunstgewerbeschule. Ab 1935 arbeitete er an dieser Schule als Lehrer und wurde 1940 Leiter der Abteilung für Gebrauchsgraphik.Im selben Jahr wurde er eingezogen und als Soldat zunächst in Frankreich und danach an der Ostfront eingesetzt. Dort entstanden zwischen 1941 und 1943 - aufgrund von eigenen Kriegserlebnissen unter anderem die Holzstiche für den Zyklus «Der rote Totentanz». Diese Arbeiten sollen durch Albert Speer Adolf Hitler vorgelegt worden sein, der sie sehr positiv beurteilt habe. 1944 erschien der Zyklus erstmals als Buch (vgl. Werke).Nach dem Krieg bot ihm die Druckwerkstatt Hermann Kätelhön in Wamel am Möhnesee ein Refugium. Er arbeitete dort als Maler und freier Graphiker, bis er 1947 von der Stadt Essen den Ruf zum Wiederaufbau der Folkwang Werkkunstschule erhielt.Schardt gehörte zu den Gründungsmitgliedern der 1953 in Zürich konstituierten internationalen Vereinigung der Holzschneider XYLON. Er war Initiator und 1970 Mitbegründer des Deutschen Plakat-Museums in Essen und dessen erster Direktor.