Bemerkung:
In dieser lang erwarteten Biografie wird Wilde, der legendäre Viktorianer - brillanter Schriftsteller und Gesprächspartner, rücksichtsloser Verächter gesellschaftlicher und sexueller Konventionen - zum Leben erweckt. Scharfsinniger und nachsichtiger, aber auch fehlbarer als es die Legende zulässt, erhält Wilde hier die Dimensionen eines modernen Helden. Auf der Grundlage von neuem Material aus vielen bisher unerschlossenen Quellen schildert Ellmann den kometenhaften Aufstieg Wildes auf der viktorianischen Bühne und seinen ebenso dramatischen plötzlichen Abstieg. Seine irische Herkunft, die Schauspielerinnen, denen er den Hof machte, seine unglückliche Ehefrau und seine Geliebten, seine Kleidung, seine Frisuren und die Einrichtung seiner Zimmer - all das wird hier in lebendigen Details dargestellt. Die Geschichte seiner Amerikatournee von 1882 wird mit einer Fülle neuer Details erzählt, ebenso wie sein späterer Einfluss auf die Bastionen des französischen Literaturbetriebs. Das London der neunziger Jahre, mit Whistler und den Präraffaeliten, Lillie Langtry und dem Prinzen von Wales, wird neben dem Paris der "Belle Epoque" und dem Griechenland, Italien und Nordafrika von Wildes Reisen dargestellt. Ellmanns definitive kritische Darstellung von Wildes Gesamtwerk zeigt ihn als Vertreter einer radikalen neuen Ästhetik, der sich in gefährlichem Widerspruch zur viktorianischen Gesellschaft befand. Nach einer Periode des Erfolgs und des Wagemuts folgen auf die verhängnisvolle Liebesaffäre mit Lord Alfred Douglas die Enttarnung, die Inhaftierung, einige unglückliche Jahre im Ausland und der Tod im Exil. Das tragische Ende von Wildes Leben hinterlässt beim Leser ein Gefühl des Mitgefühls und der Trauer für den Protagonisten.