Autor: / Künstler:
[Schütz, Philipp Balthasar Sinold von]
Titel:
Das Unchristliche Christenthum
Untertitel / Graf. Technik:
In einem offenherzigen Send-Schreiben, Welches der bekehrte Chineser Pavang, aus Europa, an seinen in China zurückgelassenen vertrauten Freund, Maovenlung, abgehen lassen, deutlich vorgestellet, und mit sonderbaren zu dem heutigen Christenthum gehörigen M
Schlagwort:
Erstausgaben deutscher Literatur, Religion, Theologie, Alte Drucke
Bindung / Bildgrösse:
Pgt. m. rotem Kopfschnitt.
Verlag:
Monatischer Buchladen
Erscheinungsjahr:
1719 / 1718 [sic]
Buchdaten / Blattgrösse:
Kl.8°, (Fronti. fehlt) Titelbl., 206 S., 4 Bl. (Inhaltsverzeichnis); gestochenes Frontispiz, Titelbl., 180 S.
Zustand:
Deckel fleckig, hint. Deckel grossflächig gebräunt, Neue Widmung a. Vs., erstes Frontispiz fehlt, Papier tlw. gebräunt, tlw. etw. stockfl.
Bemerkung:
Sinold: Philipp Balthasar S. gen. v. Schütz, entstammte dem alten berühmten Adelsgeschlechte der Sinolde von Schütz und wurde am 5. Mai 1657 auf dem hessisch-darmstädtischen Schlosse Königsberg bei Gießen geboren, wo sein Vater damals hessischer Oberamtmann war, der nachmals als lüneburgischer Minister und Kanzler starb (s. o.). Der Sohn erhielt seine Vorbildung auf dem Gymnasium zu Weißenfels, das damals der Rector Christian Weise leitete, und studirte dann in Jena die Rechte. Darauf führte ihn eine längere Reise durch Italien, und hier trat er zu Florenz in die Gardecavallerie des Herzogs von Tosccma ein, in der er fast zwei Jahre Kriegsdienste that. Heimgekehrt nach Deutschland, weilte er mehrere Jahre in Leipzig als Privatgelehrter und gab hier eine Zeitschrift „Die europäische Fama“ (1704) heraus, in der er die Politik vom christlichen Standpunkte aus beleuchtete. Fortsetzungen dieser Zeitschrift von Anderen erschienen später als „Neue europäische Fama“ (Leipzig 1735 ff.) und „Neueste europäische Fama“ (Gotha 1760 ff.). Im Jahre 1704 lieferte er auch die erste Ausgabe des bekannten „Zeitungs-Lexikons“, das später von Hübner in Hamburg, von Jäger, Mannert u. A. vielfach umgearbeitet worden ist. In demselben Jahre war S. mit dem Titel eines Raths nach Köstritz berufen worden als Haushofmeister des jungen Grafen von Reuß-Köstritz und als Lehendirector für sämmtliche reußische Lande; doch schon im folgenden Jahre trat er als Hofmeister in die Dienste der verwittweten Herzogin von Sachsen-Merseburg zu Forst in der Lausitz, und blieb hier bis 1711. Dann nahm er eine Stelle als Regierungsrath bei dem Herzoge Karl von Württemberg-Oels zu Bernstadt in Schlesien an und schrieb während seiner hiesigen Amtsthätigkeit unter dem Namen Irenicus Ehrenkron seine noch jetzt geschätzte „Schlesische Kirchenhistorie“ (II, 1715). Im Jahre 1718 berief ihn der Graf von Hohenlohe-Pfedelbach zum Geheimrath und Präsidenten aller seiner Collegien nach Pfedelbach bei Oehringen im Württembergischen, von wo er 1727 als gräflich Solms’scher Geheimrath nach Laubach kam. In diesem Amte verblieb er 15 Jahre lang, bis er als 85jähriger Greis am 6. März 1742 von dieser Erde schied. S. war auch Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft, in der er den Namen „Faramond“ führte. Als solches hat er eine ganze Reihe satyrischer Schriften verfaßt, in denen er mit heiligem Ernste die Thorheiten seiner Zeitgenossen geißelte. Bedeutender ist er als erbaulicher Schriftsteller, und als solcher führte er den Namen Amadeus Creutzberg. Von seinen zwölf Erbauungsschriften haben besonders die „Gottseligen Betrachtungen auf alle Tage des ganzen Jahrs“ (1729), ein Buch, das dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen zur täglichen Lectüre diente, ihren Werth bis in die Neuzeit hinein [401] behauptet und sind 1856 abermals neu herausgegeben worden. Wie in diesen Erbauungsschriften, so offenbart sich auch in den poetischen Arbeiten Sinold’s der Einfluß Spener’s, und man zählt deshalb S. gern dem pietistischen Dichterkreise zu. Eine Sammlung von 143 seiner Lieder gab er während seiner Amtsthätigkeit in Pfedelbach heraus unter dem Titel „Amadei Creutzbergs geistliche und andere erbauliche Poesien, Lieder, Sonette und Epigrammata“ (1720); acht davon erlangten durch Aufnahme in Gesangbücher weitere Verbreitung. (ADB)