Bemerkung:
EA. (= Oeuvre Suisse des Lectures pour la Jeunesse, Nr. 1890 / Tais-toi je lis!). Mit Widmung von Maurice Chappaz (ab 1947 Ehemann der Autorin) auf Innendeckel und beiliegenden 32-zeiligen Brief desselben (datiert 28. Januar 1991). - «S. Corinna Bille, 29.8.1912 (Stéphanie) Lausanne - 24.10.1979 Siders, kath., von Boudevilliers. [...] Die Jugend in Siders (Paradou), mit Ferien in Chandolin und auf dem Rotzberg, sollten ihr Werk prägen. Im Sommer 1928 entschloss sie sich nach der Lektüre von John Dos Passos' "Manhattan Transfer", ihr Leben der Schriftstellerei zu widmen. Nach dem Abschluss der Handelsschule Siders (1930) besuchte B. in Zürich die Höhere Töchterschule und Literaturkurse an der ETH. Einem Aufenthalt in Paris (1934-36) und dem Scheitern ihrer ersten Ehe folgte die endgültige Rückkehr ins Wallis. Hier veröffentlichte B. den Gedichtband "Printemps" (1939) und ihr erstes Meisterwerk in Romanform, "Théoda" (1944). Es folgten in kurzen Abständen "Le Sabot de Vénus" (1952) und versch. gesammelte Erzählungen: u.a. "Douleurs paysannes" (1953), "L'Enfant aveugle" (1954), "Entre Hiver et Printemps" (1967). In realist. Prosa werden darin die Härte der alpinen Lebensverhältnisse, die Geheimnisse der dunklen Erde, die Düfte der Pflanzen, dumpfe Leidenschaften und das Schweigen der schwarz gekleideten Frauen geschildert. Zwei Werke, "La Fraise noire" (1968), das ein grosser Erfolg wurde, und "Juliette éternelle" (1971, Vorwort von Pierre Jean Jouve), öffneten den Weg zu einem Schaffen, in dem das Phantastische zusehends an Bedeutung gewann. Mit "Cent petites histoires cruelles" (1973), eigentl. Prosagedichten, wandte sich B. einem neuen Genre zu. "La Demoiselle sauvage" (1974, Bourse Goncourt de la nouvelle) festigte ihren Ruf im Ausland. In "Le Salon ovale" (1976), "Cent petites histoires d'amour" (1978) und "Deux Passions" (1979) gewann ihre Sprache an Gewalt und Vielfalt. Unter systemat. Einbezug der Traumwelt schrieb sie von Ruhelosigkeit, unschuldiger Erotik, der Durchmischung von Pflanzen- und Tierreich sowie vom Streben nach paradies. Einheit. Dies tat sie nicht ohne Härte, aber auch mit Humor. Krankheit und Tod, kurz nach einer Reise mit der Transsibir. Eisenbahn, beendeten abrupt ein Schaffen, als dessen Besonderheiten die transparente Sprache, das Phantastische und der "Sinn für das untergründig Tragische" (Jouve) gelten können. Unter den postum erschienenen Werken vereint "Le vrai conte de ma vie" (1992) hunderte von Notizen und Fragmenten von ihrer Hand» (HLS).