Bemerkung:
EA. Erschienen zur Ausstellung im Johann Jacobs Museum, Zürich. - «Brasilien wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts als das irdische Paradies und Schlaraffenland stilisiert. Der Kaffeeanbau galt als Symbol für den in der Ferne zu erlangenden Wohlstand. Zwischen 1852 und 1857 wanderten rund 2000 Schweizerinnen und Schweizer in die Provinz Sao Paulo nach Brasilien aus, wo sie auf 25 Kaffeeplantagen verteilt als Kaffeepflücker arbeiteten. Sie waren durch Missernten und Hungersnöte zur Auswanderung gezwungen worden. Die Realität in Brasilien hingegen war eine andere – das Paradies in den Köpfen wich rasch dem harten Alltag auf den Plantagen. Durch die zunehmende internationale Kritik an der Sklaverei unter Druck geraten, versuchte man in Brasilien seit den 1840er-Jahren, Sklaven durch Kolonisten zu ersetzen, die als Halbpächter die Kaffeeplantagen bewirtschaften sollten. Seit langem an die Haltung von Sklaven gewöhnt, wurden jedoch auch die Schweizer ungerecht behandelt. Die Auswanderer hatten kaum eine Chance, ihre Schulden zu bezahlen und freie Bauern zu werden. In der Folge kam es zu einer Revolte gegen die ihnen aufgezwungenen Arbeits- und Lebensbedingungen, die sich zu einer Schweizer Staatsaffäre ausweitete und die Auswanderung nach Brasilien rasch versiegen liess.»