Schlagwort:
Buchwesen - Buchdruck, Typo, Helvetica - Zürich, Wirtschaft - Festschrift
Bemerkung:
Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Stadtstaat Zürich zu einem der wichtigsten Tagsatzungsorte der Eidgenossenschaft. 1519 wurde nicht nur Ulrich Zwingli ans Grossmünster berufen, von wo aus er die Reformation einleitete, sondern der bayrische Immigrant Christoph Froschauer wurde mit der Aufgabe betraut, eine Druckerei aufzubauen, wozu ihm vom Rat das Bürgerrecht verliehen wurde. Die Froschauersche Druckerei erhielt damit den Rang einer Staatsdruckerei. Sie verlegte auch die Werke von Zwingli und Erasmus von Rotterdam.Die Druckerei wechselte nach Froschauer durch das aristokratisch aufgebaute Bürgertum der Stadt von Zürcher Familie zu Zürcher Familie und wechselte entsprechend den Namen. Die beteiligten Zürcher Geschlechter waren Escher, Wolf, Bodmer, Heidegger, Rahn, Füssli (oder Füßlin), Gessner und schliesslich Orell.1735 übernahmen Conrad Orell und Hans Rudolf Füssli das Unternehmen, an dem später ihre Namen haften bleiben sollten. Mit der Herausgabe der ersten Zürcher Zeitung im Jahre 1780 begründete die Verlagsbuchhandlung Orell, Gessner, Füssli & Co. eine weitere Zürcher Institution, die sich seit 1821 Neue Zürcher Zeitung (NZZ) nennt und 1868 in eine selbstständige Aktiengesellschaft ausgelagert wurde.Die 1990er-Jahre waren vom Umbruch geprägt, eine einschneidende Restrukturierung wurde 1992 vorgenommen: die Akzidenz-Druckerei wurde an die Zürichsee Medien verkauft, die Orell Füssli Kartographie machte sich weitgehend selbstständig, während die Banknoten-Druckerei weiter aufgerüstet wurde. Mit dem deutschen Grossbuchhändler Heinrich Hugendubel (Buchhandlung zum Elsässer) als Minderheitsaktionär gründete man die Orell Füssli Buchhandlungs AG. Damit entstand bezogen auf den Bestand (Verlag, Buchhandel, Sicherheitsdruck) faktisch das heutige Unternehmen.