Bemerkung:
Neudruck! - Die sich durch grösstmögliche Genauigkeit auszeichnende Vedute nahm der Zürcher Zeichner und Kupferstecher H. Siegfried (1814-1889) vom Garten des 1878 eröffneten Restaurants auf der Waid am Geissberg mit Blick über die Stadt und den See auf die Alpen auf. Die historisch bedeutungsvolle Momentaufnahme der sich wegen der prosperierenden Industrie um diese Zeit schnell ausbreitenden Stadt zeigt "noch sehr vieles auf, was an längst vergangene Zeit erinnert" (Pietro Maggi). Die Eisenbahn nach Winterthur führt noch über die heutige Röntgenstrasse; während die rechtsufrige Seebahn noch gar nicht existierte, führt die linksufrige Bahn noch weitgehend über unbebautes Gelände und oberirdisch, bis sie beim heutigen Ulmberg-Strassentunnel für kurze Zeit verschwindet; das erst 1897 fertig gestellte Schweizerische Landesmuseum fehlt natürlich noch; ebenso die heutige Universität, die damals noch vorläufig im südlichen Flügel des Polytechnikums (heute ETH) untergebracht war; die später eingemeindeten Dörfer Wipkingen (vorne links) und Wiedikon (hinten) stehen noch teilweise im freien Gelände und unterhalb des Hauptbahnhofs gibt es noch keine grosse Strassenbrücke, auch die Quaibrücke war noch nicht gebaut" (Pietro Maggi im Kommentar zum Neudruck der erhaltenen Kupferplatte von 1997). Das Künstlerlexikon von Carl Brun, der das Blatt als eine von Siegfrieds reifsten Werken bezeichnet, datiert um 1870/75, die Baudaten einiger sicher identifizierbaren Bauwerke lassen aber nur den Schluss zu, dass Siegfried diese Ansicht 1884 oder im Frühjahr 1885 bei Heinrich Appenzeller in kleiner Auflage drucken liess.