Bemerkung:
EA. (= Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte, Beiheft 12). - «Ludwig Snell, 6.4.1785 Idstein (Hessen), 5.7.1854 Küsnacht (ZH), ref., aus dem Herzogtum Nassau, ab 1832 von Küsnacht, ab 1833 Ehrenbürger des Kt. Basel-Landschaft. Sohn des Christian Wilhelm, Rektors, und der Louise Simon. Bruder des Wilhelm. Ledig. 1803-06 Theologiestud. und Besuch von Vorlesungen in Philosophie, Rechtswissenschaft, Geschichte und Mathematik an der Univ. Giessen, Dissertation über Diogenes Laertius. Nach dem Studium Privatlehrer, ab 1808 Prorektor des Gymnasiums Idstein, ab 1817 Rektor des Gymnasiums Wetzlar. Nachdem ein Freund 1820 einen Anschlag auf den nassauischen Regierungspräsidenten verübt hatte, wurde S. aufgrund seiner liberalen Einstellung suspendiert. 1824 emigrierte er nach London, 1827 erfolgte seine Übersiedlung in die Schweiz. Er habilitierte sich an der Univ. Zürich und wurde dort 1833 zum Prof. für die Geschichte der Philosophie gewählt. Ab 1834 lebte er in Bern, dessen radikale Regierung sich in der Flüchtlingsfrage dem ausländ. Druck stärker widersetzte. 1834-36 wirkte S. als Prof. für Staatswissenschaften an der Univ. Bern. 1836 geriet er als Mitglied des Nationalvereins in Verdacht, in Verbindung mit revolutionären Ausländern im Umkreis von Giuseppe Mazzini zu stehen. Nach seiner Verhaftung verzichtete er auf die Professur und zog nach Küsnacht. In dieser Zeit verfasste er das "Handbuch des Schweiz. Staatsrechts" (1837-48). 1830 entwarf er das "Memorial von Küsnacht", einen liberalen Verfassungsentwurf, und 1831 eine Zürcher Kantonsverfassung nach dem Repräsentativprinzip, die eine bessere Vertretung der Landbevölkerung im Gr. Rat forderte. Ab 1831 war er Redaktor des radikalen "Schweiz. Republikaners". S. zählte mit seinem Bruder Wilhelm zu den einflussreichsten Staatstheoretikern in der Schweiz und übte massgebl. Einfluss auf die liberal-radikale Bewegung aus» (HLS).