Untertitel / Graf. Technik:
Darstellung des Ritters Caspar von Mülinen mit dem Tod (nach dem Totentanz von Niklaus Manuel Deutsch)
Bemerkung:
Auf der Rückseite handschriftliche Widmung des Malers an «Elisabeth und Hans von Mülinen, zur freundlichen Erinnerung, Bern Mai 1918 E. v. R. Das Glasgemälde hängt im Berner Münster. Auf dem Totentanz-Fresko von Niklaus Manuel wurde das Wappen des Ritters Caspar v. Mülinen (1481-1538) über dem Herzog (Caspar war vermutlich das Modell) positionniert, ebenso das Wappen des St. Katharinenordens und des Ordens vom Heiligen Grab. Sohn des Hans Friedrich und der Barbara von Scharnachtal, Erbin der Herrschaft Brandis. Heiratet 1500 Verena von Diesbach, Tochter des Ludwig von Diesbach. Ab 1500 Grossrat und 1500-06 Schultheiss von Burgdorf, 1509 Landvogt von Grandson, 1510-15 Landvogt von Orbe-Echallens, ab 1517 Kleinrat (1527 entsetzt). M. wurde als begabter Unterhändler mit Gesandtschaften nach Savoyen, Ferrara (Emilia-Romagna) und Montferrat (Piemont) betraut. 1506 unternahm er eine Jerusalemfahrt, wurde dort zum Ritter geschlagen und trat 1516, obschon der Rat von Bern es ihm verboten hatte, in den Dienst von Hzg. Ulrich von Württemberg ein. M. vertrat bis zur Niederlage bei Pavia 1525 die franz. Interessen. Obwohl er ein Gegner der Reformation war, nahm er 1526 als Berner Vertreter am Glaubensgespräch in Baden teil. 1527 wurde er wegen seiner unnachgiebigen Haltung in Glaubensfragen aus dem Rat verstossen. Die Familie von Mülinen sind ein Aargauer Rittergeschlecht aus Mülligen AG, später habsburgische Ministerialen in der Schweiz. Seit dem 15. Jahrhundert zählen die Mülinen zum bernischen Patriziat. Einige Familienmitglieder führten den hochadeligen Titel eines Reichsgrafen von Mülinen. Das Geschlecht ist 2008 im Mannsstamm ausgestorben.Der früheste bekannte Namensträger ist Peter von Mülinen († 1287), Schultheiss von Brugg. Sein Sohn Berchtold († 1344) erwarb 1301 oder 1311 die Herrschaften Kasteln und Ruchenstein. Henmann († 1421) wurde 1407 Burger von Bern und ab 1414 Herr zu Schinznach. Hans Friedrich († 1491) erwarb durch seine Heirat mit Barbara von Scharnachthal die Herrschaft Brandis und begründete damit den Berner Zweig. Unter den Großen der Familie sind zu nennen neben Caspar von Mülinen, der Historiker Nikolaus Graf von Mülinen (1760-1833), der auch als Befreier Nidwaldens bekannt ist und 1811 die Schweizer Geschichtsforschende Gesellschaft mitbegründete; weiters Nikolaus' Vetter, der Diplomat Bernhard Graf von Mülinen (1788-1851), Teilnehmer am Wiener Kongreß, aber auch Nikolaus' Urenkelin Helene von Mülinen (1850-1924), die als bedeutende Frauenrechtlerin den ersten Berner Frauenverein gründete.