Autor: / Künstler:
Baumgartner, Gallus Jakob - Alexander Baumgartner
Titel:
Gallus Jakob Baumgartner, Landamman von St. Gallen, und die neuere Staatsentwicklung der Schweiz (1797 bis 1869)
Untertitel / Graf. Technik:
Schlagwort:
Helvetica - Allgemein, Geschichte - 19 Jht., Rechtswesen - allgemein
Bindung / Bildgrösse:
Priv.-HLdr.
Buchdaten / Blattgrösse:
Gr.8°, Frontispiz, VIII, 535 S.
Zustand:
Rücken aufgehellt u. m. einigen Abspleissungen, Kanten berieben, v.a. in der ersten Hälfte saubere Unterstreichungen in farb. Tinte, Papier etw. gebräunt.
Bemerkung:
EA. - «Gallus Jakob Baumgartner, geboren 16.10.1797 Altstätten, gestorben 12.7.1869 St. Gallen, kath., von Altstätten und Rorschach (Ehrenbürger 1856). [...] Nach Rechtsstud. in Freiburg und Wien wurde B. - protegiert von Karl Müller-Friedberg - 1826 St. Galler Staatsschreiber. 1825-69 gehörte er dem Gr. Rat an. 1831 massgeblich an der Revision der Kantonsverfassung mitwirkend, wurde B. in die Regierung gewählt, der er von 1831-41, 1843-47 und 1859-64 angehörte (zwischen 1832 und 1864 zwölfmal Landammann). B. verschaffte sich in den 1830er Jahren dank seiner diplomat. Gewandtheit, Schreib- und Debattierkunst eine beherrschende Stellung in Regierung und Parlament ("Kanton Baumgartner"). Er ordnete die Staatstätigkeit durch gesetzgeberische Arbeit und reorganisierte die Verwaltung. Mit der Anstellung ausgebildeter Ingenieure (u.a. Alois Negrelli) trieb er den Ausbau des Strassennetzes und der Korrektion des Rheins voran. Ab 1837 beschäftigte er sich mit Plänen für ein Eisenbahnnetz in europ. Dimensionen. 1831-41 unbestrittener Führer der liberalen Partei, wandte er sich wegen der zunehmend radikaleren Kirchenpolitik von dieser Partei ab und schloss sich offen und - beeinflusst von seiner zweiten, zum Katholizismus konvertierten Ehefrau - religiös motiviert den Konservativen an. 1841 trat er aus der Regierung zurück, liess sich aber 1843 wieder wählen und galt um 1845 als führender Kopf der Konservativen. Er kämpfte für den Sonderbund, schied 1847 erneut aus der Regierung und lebte bis zur Rückkehr in die Exekutive dürftig von Journalismus und Verwaltungsratsmandaten. B. strengte eine Reform der Kantonsverfassung im kath.-konservativen Sinn an, war Verfassungsrat 1859/60 (Präs.) und 1861.Auf eidg. Ebene wirkte er ab 1827 als Tagsatzungsgesandter, eidg. Kommissär und Schiedsrichter. Er setzte sich vor 1841 in liberalem Sinn für die Reform des Verhältnisses von Kirche und Staat ein, befürwortete die Revision des Bundesvertrages und plädierte für eine unabhängige schweiz. Flüchtlings- und Asylrechtspolitik. B. beteiligte sich massgeblich an der Gründung des Schweiz. Katholikenvereins (1845/46) und demokrat. Volksvereine (1857). 1857-61 gehörte er dem Ständerat an. Er benützte die Presse mit einem landesweiten Korrespondentennetz für seine polit. Arbeit ("Erzähler" 1831-42, "Schweizer Zeitung" 1842-43, "Die neue Schweiz" 1848-50). Die letzten Lebensjahre widmete er der Beschreibung der epochalen Umwälzungen seiner Lebenszeit» (HLS).