Titel:
Conrad Cramer-Frey, 1834 - 1900. Eduard Sulzer-Ziegler, 1854 - 1913. Karl Friedrich Gegauf, 1860 - 1926
Bemerkung:
EA. (= Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, Bd. 21). «Conrad Cramer-Frey, 11.5.1834 Volken, 6.1.1900 Zürich, ref., von Volken und Enge (heute Zürich). [...] Primarschule in Hettlingen, Sekundarschule in Seuzach, 1849-52 kaufmänn. Lehre und zwei Jahre als Angestellter im Handelshaus Hummel Comp. in Zürich. 1854-62 arbeitete C. als Buchhalter im Manufakturwarenhaus Frey & Salzmann, danach weilte er bis 1870 in Bahia (Brasilien), wo er eine mit dem Familienunternehmen in Beziehung stehende Firma reorganisierte und übernahm sowie 1868 eine Niederlassung in Pernambuco (Brasilien) gründete. 1870-95 leitete er die Firma Frey & Cramer in Aarau, die 1872 nach Zürich bzw. 1877 in die Enge umsiedelte (1874 Umbenennung in Cramer, Frey & Cie.). 1878 folgte deren Erweiterung durch eine Filiale in Rio de Janeiro, 1883 die Schliessung der Niederlassung in Bahia. Ab ca. 1880 engagierte sich C. auch in Politik und Wirtschaft: 1882-98 Zürcher Kantonsrat, 1883-1900 Nationalrat (liberale Mitte bzw. liberal-demokrat.). 1876-1900 amtierte er als Vorstand, 1882-91 als Präs. der Kaufmänn. Gesellschaft Zürich (heute Zürcher Handelskammer). 1882-1900 Präs. des Schweiz. Handels- und Industrievereins (SHIV). 1878-91 Verwaltungsrat der Schweiz. Kreditanstalt, 1880-85 Aufsichtsrat der Schweiz. Lebensversicherungs- und Rentenanstalt, 1879-84 im Verwaltungskomitee der NZZ (1882-83 Präs.).C. gehörte zu den führenden Wirtschaftsvertretern des ausgehenden 19. Jh. Mit Artikeln, Reden und z.T. umfassenden Gutachten und Eingaben prägte er die Diskussion über zentrale wirtschaftspolit. Fragen wie die Verstaatlichung der Eisenbahn, die Schaffung des Banknotenmonopols bzw. einer zentralen Notenbank sowie die Münz- und Währungspolitik und machte den SHIV zu einem einflussreichen Verband. Massgebl. Einfluss übte er auch in der Zoll- und Handelspolitik aus, in den nationalrätl. Kommissionen bei den Zollgesetz- und Zolltarifrevisionen, als Berater des Bundesrats und als Mitglied versch. eidg. Delegationen zur Erneuerung bilateraler Handelsverträge. 1894 Dr. iur. publ. et cam. h.c. der Univ. Zürich»; «Eduard Sulzer-Ziegler, 23.9.1854 Winterthur, 31.1.1913 Winterthur, ref., von Winterthur. [...] 1873-77 Stud. der Rechte, der Ökonomie und des Maschinenbaus in Genf, Berlin und Dresden. 1877-78 Aufenthalt in England. Ab 1878 Leiter der inneren Verwaltung der Gebr. Sulzer, 1881 Teilhaber, 1910 Seniorchef. 1880-1902 Gr. Stadtrat von Winterthur, 1892-1902 Zürcher Kantonsrat, 1900-13 Nationalrat. S. war ein überzeugter Liberaler und Gegner der Sozialdemokratie. Als Arbeitgeber setzte er sich allerdings für eine Reduktion der Arbeitszeit bei den Gebr. Sulzer von elf auf zehn Stunden (1891) und den freien Samstagnachmittag (1906) ein. S. hatte mehrere Verwaltungsratsmandate inne. Nachdem er die Initiative zum Bau des Simplontunnels ergriffen hatte, leitete er die Arbeiten 1898-1905 als Präs. der Tunnelbaugesellschaft Brandt, Brandau & Cie. 1905 Dr. h.c. der Univ. Genf und 1912 der ETH Zürich»; «Karl Friedrich Gegauf, 9.11.1860 Wahlwies (Baden, D), 13.12.1926 Steckborn, kath., ursprünglich aus Wahlwies, ab 1907 von Steckborn. [...] Ab 1876 Mechanikerlehre in Hindelwangen (heute Ortsteil von Stockach, Hegau) und Radolfzell, 1880 Mitarbeiter der Stickmaschinenfabrik Georg Baum in Rorschach. Ab 1886 produzierte G. in Tägerwilen selbst erfundene Monogramm-Stickapparate sowie Stickereien. 1890 verlegte er den Betrieb (1890-1917 Gebrüder Gegauf, bis 1919 Gegauf & Co.) nach Steckborn. 1892 liess er die erste Hohlsaum-Nähmaschine der Welt patentieren, deren Weiterentwicklung und Serienherstellung bis 1932 die Basis der Firma bildete. 1919 gründete G. eine eigene Firma (Karl Friedrich Gegauf). Nach der Eröffnung der Kunstseidenfabrik Steckborn 1923/24 entwickelte er eine Unterbind- oder Fitzmaschine für Kunstseide, die 1926 produktionsreif war und bis 1932, als die Bernina-Maschine eingeführt wurde, ebenfalls ein Standbein der Firma war. 1890 erster Autobesitzer im Thurgau» (HLS).