Bemerkung:
«Als Referat an die diesjährige Versammlung des schweizerischen Juristen-Vereines, vollendet». - «SImon Kaiser, 24.10.1828 Biberist - 27.3.1898 Muralto, kath., dann christkath., von Biberist. [...] Rechtsstud. in Freiburg i.Br., Heidelberg, Paris und Genf. 1853 Redaktor beim liberal-radikalen "Solothurner-Landboten" und geistiger Führer der unter Joseph Wilhelm Viktor Vigier von Steinbrugg 1856 ausgelösten Demokrat. Bewegung. Ab 1853 erster Sekr. der Bundeskanzlei in Bern, schaffte sich K. vorerst mit mehreren umfangreichen wissenschaftl. Werken einen Namen als Staatsrechtler. Möglicherweise wegen seines eigenwilligen, schroffen Wesens von Vigier von Steinbrugg nicht in den Regierungsrat berufen, wurde K. 1857 zum Direktor der neu gegr. Solothurner Bank gewählt. Im solothurn. Kantonsrat, in dem K. 1859-88 (zwölfmal Präs.) Einsitz nahm, trat der leidenschaftliche antiklerikal-freisinnige Politiker auch seinen Parteifreunden in der Regierung in betonter Unabhängigkeit entgegen, was ihm den Beinamen "Regierung Nr. 2" eintrug. 1857-87 gehörte K. dem Nationalrat (1868-69 und 1883-84 Präs.) an, in dem er als Autorität in Finanz- und Zollfragen die Zolltarifkommission präsidierte. 1871-75 fungierte er als Führer der entstehenden christkath. Bewegung. Im Zuge des Solothurner Bankkrachs 1887, an dem K. keine direkte Schuld traf, verlor er alle seine Ämter, so dass er sich nach journalist. Tätigkeit in Bern resigniert in das Tessin zurückzog» (HLS).