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Produktedetails


Art.Nr:
74374
Autor: / Künstler:
Scultetus, Abraham
Titel:
Abrahami Schulteti Psalmpostill: Darinne Vff einen jeden Sontag im jar, einer oder mehr psalmen, welche sich vff die Sontägliche Evangelien reimen, erklärt; Auch Daneben noch andere schöne texte, historien vnd bilder altes testaments hin vnd wider mit ein
Untertitel / Graf. Technik:
Schlagwort:
Alte Drucke - nach 1550
Bindung / Bildgrösse:
Schweinslederband der Zeit, blindgeprägt, ohne Schliessen.
Verlag:
Johann Lancellot
Ort:
Heidelberg
Erscheinungsjahr:
1619
Buchdaten / Blattgrösse:
8°, gestochenes Titelblatt, 3 Bl., 1154 S., 1 bl.
Zustand:
Deckel fleckig. Auf Vorsatz Marginalien von alter Hand, erste 10 Bl. mit leichten Randläsuren am Steg, Buchblock teilweise wasserrändig - trotzdem gutes Exemplar.
Bemerkung:
Zum Druck verfertiget, Durch Nicolaum Eccium Lemberg. Gedruckt zu Heydelberg…, In verlegung Jonas Rosen von Franckfurt. - Scultetus, Abraham (1566-1624) entstammte einer schlesischen lutherischen Familie. Diese stellte in Schlesien mehrere Schultheißen (Scultetus ist die latinisierte Form) und Mitglieder von Stadträten. Seine Schulausbildung erhielt er in Grünberg, Breslau, Freistadt und Görlitz. Scultetus studierte ab 1588 Theologie in Wittenberg und ab 1590 in Heidelberg und trat 1595 in die Dienste des Kurfürsten der Pfalz. Er war seit 1600 Mitglied des Kirchenrats der Kurpfalz und wurde 1615 der Hofprediger Friedrich des V. (* 1596, reg. 1610– † 1632). Im Jahre 1618 wurde er Professor für Altes Testament in Heidelberg. Durch seine Positionen gewann er großen Einfluss in religiösen und teilweise auch in politischen Fragen am Hofe Friedrichs. Er wirkte zeitgleich am Heidelberger Hof mit dem ebenfalls aus Grünberg/Schlesien stammenden Theologen Bartholomäus Pitiscus. Neben Visitationen in der Oberen und Unteren Pfalz begleitete Scultetus den Kurfürsten auf seiner Hochzeitsreise 1613 nach London und vertrat die Kurpfalz 1618-19 auf der Synode von Dordrecht. Als Friedrich 1619 die Wahl zum böhmischen König annahm, ging Scultetus mit ihm nach Prag. Er wurde seitens der kaiserlichen Partei als einer der Hauptverantwortlichen angesehen dafür, dass Friedrich die Wahl angenommen hatte. Dabei wurde aber Scultetus' Einfluss, der kaum über religiöse Fragen hinausgereicht haben dürfte, wohl als stark übertrieben angenommen. Hauptverantwortlich allerdings war Scultetus für den Bildersturm im Prager St. Veitsdom zu Weihnachten des Jahres 1619. Ein besonderes Ärgernis waren für den calvinistischen Prediger die Reliquien und Bilder in den Kirchen Böhmens gewesen, die fast unverändert in den ehemals katholischen Kirchen erhalten geblieben waren. Deshalb ließ Scultetus, mit Willen und Wissen des Königs, ab dem 21. Dezember, nur kurz unterbrochen durch das Weihnachtsfest, im St. Veitsdom in Prag die religiösen Kunstschätze wegbringen bzw. vernichten. Am 27. und 28. Dezember 1619 wurde der berühmte Marienaltar von Lucas Cranach auf Scultetus' Veranlassung hin zerstört. 1621 floh Scultetus mit Friedrich aus Böhmen und kehrte 1622 noch einmal kurz nach Heidelberg zurück. Von 1622 bis zu seinem Tode 1624 übernahm er eine Stelle als Prediger im reformierten Emden. [Kurz ein Mann des protestantischen IS.]
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