Titel:
Einige naturkundliche Unterhaltungen eines Schullehrers mit der ersten oder Elementarklasse, oder Winke, wo der Stoff zu lehrreichen naturkundlichen Unterhaltungen herzunehmen, und wie er zum Theil auch sprachförderlich zu verarbeiten sey : für Schullehre
Bemerkung:
Johann Jakob Wehrli (1790-1855), besuchte die Stadtschule in Frauenfeld und 1807 einen Fortbildungskurs für Landschullehrer. 1807-08 und 1808-09 arbeitete er als Schulvikar in Leutenegg (Gem. Schönholzerswilen), 1810-33 als Lehrer der Armenschule an Philipp Emanuel von Fellenbergs Institut Hofwil, wo er Schulunterricht mit Handarbeit verband. Nach dem Hofwiler Vorbild nannte man vergleichbare Versuche in Europa fortan "Wehrli-Schulen". 1833 berief der thurg. Erziehungsrat W. zum ersten Seminardirektor des Lehrerseminars Kreuzlingen, das einen zweijährigen Lehrgang anbot. 1839 errichtete er innerhalb des Lehrerseminars eine landwirtschaftl. Knabenschule, die später selbstständig wurde. Bis weit in die 1840er Jahre war W. die anerkannte Leitfigur der thurg. Schule. In Guggenbühl (Gem. Andwil) gründete er 1853 ein privates Erziehungsinstitut und realisierte damit eine Idee, die Johann Heinrich Pestalozzi schon bei seinem Versuch auf dem Neuhof vor Augen hatte. Sein auf Anschaulichkeit basierender, gestuft angelegter, sich stetig entwickelnder Schulunterricht sowie die landwirtschaftl. Ausbildung für künftige Lehrkräfte wurden aber nach 1848 von Vertretern einer modernen, d.h. weniger volkstümlich ausgerichteten Auffassung des Lehrerberufs skeptisch beurteilt. W. war Vorstandsmitglied der Thurg. Gemeinnützigen Gesellschaft sowie 1835 Mitgründer und Präs. der kant. Landwirtschaftlichen Gesellschaft. (Erich Trösch, HLS)