Titel:
Des Neu-Eröfneten Historien-Saals sechster Theil. Das ist: kurte, deutliche und unpartheyische Beschreibung der Historiae Universalis, enthaltenddie Geschichten, welche sich unter der glorwürdigst-regierenden Kaysern Carolo VI un Carolo VII. Von dem Jahr
Bemerkung:
Andreas Lazarus von J., Historiker, (1656 -1704) wurde nach zurückgelegten Universitätsstudien Kammerjunker am Pfalz-sulzbachischen Hofe, später geheimer Rath, Kanzleidirector, Lehnpropst und Pfleger zu Floß in der Oberpfalz. 1704 erging an ihn der Ruf als braunschweig-wolfenbüttelscher wirklicher geheimer Rath, welchen Ruf er annahm, vor seinem Umzuge aber in seiner bisherigen Stellung eine Dienstreise antrat. Auf dieser erkrankte er in Gostenhof bei Nürnberg und starb nach wenigen Tagen in Sulzbach. J der Verfasser des seiner Zeit berühmten und weitverbreiteten "Historischen Bildersaales", den er in höherem Auftrage für den österreichischen Erzherzog und nachmaligen deutschen Kaiser Joseph I. fertigte. Der volle Titel des Werkes lautet: "Neu eröffneter historischer Bildersaal, das ist: Kurtze, deutliche und unpassionirte Beschreibung der historiae universalis, vom Anfang der Welt bis auf unsere Zeiten etc.", und bestand das Werk ursprünglich aus fünf Theilen, dessen letzter mit dem Ende des 17. Jahrhunderts abschloß. Nach dem Titelblatt werden "die Begebenheiten in mehr als 900 Kupfer-Stücken gar kenntlich fürgestellt"; allein diese "Kupfer-Stücke" gereichen wegen mangelhafter Zeichnung und Composition zu zweifelhafter Zierde und Belehrung. Der Bildersaal ist der "lehrbegierigen Jugend zu sonderbarem Nutzen und Erleichterung" gewidmet; fand jedoch so allgemeinen Beifall, daß er rasch ein beliebtes Hand- und Unterhaltungsbuch der gebildeten Stände wurde, welches in keiner eleganten Bibliothek fehlen durfte. Auf diese Weise kam es, daß einzelne Theile des Bildersaales (deren erste drei 1692—94 in Sulzbach, die beiden letzten 1697 und 1701 in Nürnberg erschienen) mehrfache Auflagen erlebten. Wie lange aber das Werk sein Ansehen bewährte, geht daraus hervor, daß noch im J. 1765 eine neue Ausgabe des 5. Bandes veranstaltet wurde. Die hohe Geltung, welche das Werk genoß, war auch der Grund, warum es für den Geschichtsunterricht des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm ins Französische übertragen wurde.(ADB).