Bemerkung:
Von Dalvit auf Rückseite signiert «O. Dalvit 58, Nocturne». Beiliegend zwei Bücher ( Angelika Affentranger-Kirchrath «Der Maler Oskar Dalvit» ,1992, Zürich; Katrin Elisabeth Müller «Gelänge es dem Pinsel Frommsein mitzuteilen…». Oskar Dalvit ( 1911 - 1975), Maler, Grafiker und Buchillustrator. 1953-1965 Lehrer an der Volkshochschule. Tätig in Zürich und Amden. Nach einer Ausbildung zum Schriftenmaler und Grafiker bei Orell Füssli in Zürich entschloss sich Oskar Dalvit 1936 für die freischaffende Tätigkeit als Maler. Über die Vermittlung von Maria Marc (Witwe von Franz Marc) lernte er den Kunsthändler Karl Nierendorf kennen, der sein Werk 1947 unter Vertrag nahm. Eine Ausstellung in New York war bereits in Vorbereitung, als der Kunsthändler an einem Herzversagen starb. Dank der Vermittlung Nierendorfs öffneten sich Dalvit in den 50er Jahren viele Galerien und Museen. 1951 vertrat er die Schweiz an der Bienal de São Paulo, Brasilien. Durch die Freundschaft mit dem deutschen Maler Fritz Winter wurde er mit der Gruppe Zen 49 bekannt, deren Mitglieder wie Dalvit in der Münchner Galerie Otto Stangl ausstellten. Ab den 40er Jahren arbeitete er während der Sommermonate auch in Amden, wo bereits Otto Meyer-Amden – Dalvits wichtigstes Vorbild – entscheidende Schaffensjahre verbracht hatte. 1975 starb Dalvit unerwartet an einem Herzversagen.Werkwürdigung:Nach einem gezeichneten Frühwerk, in dem er Einflüsse Hans von Marées' und Otto Meyer-Amdens verarbeitet hatte, stellte sich Dalvit mit diesen Ölgemälden, die in starken, pastos aufgetragenen Farben gehalten sind, als Expressionist vor. Ernst Ludwig Kirchners in der Schweiz entstandenes Werk diente ihm als Anregung. Über die Beschäftigung mit Paul Klee und Wassily Kandinsky fand Dalvit dann in den 40er Jahren zu einer ungegenständlichen Gestaltungsweise. Der Weg zur Abstraktion bedeutete für ihn einen Prozess der Verinnerlichung. Die Qualität der Werke sollte ähnlich wie bei den Vertretern der lyrischen Abstraktion Jean Bazaine oder Alfred Manessier in ihrer «Gestimmtheit», ihrem atmosphärischen Wert liegen und damit gleichsam ein Äquivalent zur Musik bilden. So sehr Dalvit seine Bilder aus der Farbe konstituierte, so sehr spielte auch das grafische Moment in seinem Werk eine Rolle. In den 50er Jahren wurden seine druckgrafischen Blätter bekannt, ja geradezu populär. Sie haben Dalvits Namen mehr geschadet als genützt, lenkten sie doch in ihrer oft etwas gefälligen Wirkung vom tiefen Gehalt anderer Werke ab, in denen Dalvit versuchte, philosophische, soziale und religiöse Momente ins sinnlich Wahrnehmbare zu übersetzen.Werkhinweis:Aargauer Kunsthaus Aarau; Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kupferstichkabinett; Kunstmuseum St. Gallen; Kunsthaus Glarus; Museum für Gestaltung Zürich; Zürich, Graphische Sammlung der ETH; New York, Solomon R. Guggenheim Museum; Amsterdam, Stedelijk Museum. (siehe KLS Künstlerlexikon der Schweiz.).