Bemerkung:
Die große, umfassende Studie über Leben und Werk Petrarcas. Vor fast 700 Jahren hat der rastlos tätige Dichter, Schriftsteller und Publizist mit seinem Denken und Handeln entscheidend seine Zeit geprägt, so dass die vorliegende Biographie - mit vielen bisher unübersetzten Werken - als Schlüssel zum Verständnis des 14. Jahrhunderts dient. Schon jetzt darf dieses Buch als ein Standardwerk gelten.«Hier haben sich Fortuna und das große Rad der Zeit ein Stelldichein gegeben, frohlockt Rezensent Georges Güntert. Denn Karlheinz Stierles Petrarca-Monografie erscheint nicht nur pünktlich zu dessen 700. Todestag, sie ist auch eine "herausragende Arbeit", wie es sie in der deutschsprachigen Romanistik "seit Curtius, Auerbach oder Hugo Friedrich" nicht mehr gegeben hat. Stierle arbeite Petrarcas Eigentümlichkeit besonders deutlich an der Gegenüberstellung mit Dante heraus. Während letzterer als Vertreter einer "vertikalen" und "hierarchischen" Ordnung gelten könne, sehe Stierle in Petrarca den in der "Horizontalität" der "Vielfältigkeit" lebenden Menschen der Neuzeit begründet, der die "Sinnkrise" zum konstitutiven Moment erhebe. Besonders anschaulich geht dies für den Rezensenten aus der "ausführlichen und differenzierten" Analyse hervor, die Stierle von Petrarcas Brief über die Bergbesteigung des Mont Ventoux durchführt, und die für den Rezensenten den eigentlichen Höhepunkt dieser "monumentalen", "intellektuellen Leistung von ungewöhnlichem Format" darstellt. Dieses Werk, schwärmt der Rezensent am Ende seiner umfassenden Besprechung, ist purer "Anlass zur Freude und Dankbarkeit". NZZ.