Bemerkung:
EA. Mit einem Essay (dt.) von Eduardo Luis Rodriguez.- Robert Polidori wird oft als Fotograf von Architektur bezeichnet, tatsächlich ist er ein Fotograf von Lebensräumen. Vorderhand scheint es ihm um Gebäude zu gehen, doch in Wahrheit sucht er nach den Spuren und Überresten von Leben, das in Korridoren und Hinterzimmern versteckt ist und von den Fassaden abblättert. Havana ist ein besonders gutes Pflaster für Polidoris Erkundungen. Die Bögen und Säulen, die die Straßen säumen, entstammen vergangenen Zeiten. Sie zeugen von den politischen, sozialen und ökonomischen Kräften, die die Stadt zu dem gemacht haben, was sie ist. Im Laufe seiner gründlichen, einfühlsamen Suche entfernt Polidori - getragen von einem Sinn für Farbe und Komposition, durch den seine Fotografien den Eindruck lebendiger Erinnerungen vermitteln - behutsam die Patina des Alltags und enthüllt das Nebeneinander, das die Identität einer Stadt prägt. In dieser Stadt lebt heute ein Krämer, wo einst eine Gräfin residierte; Kinder tanzen und turnen, wo Kaufleute früher ihren Geschäften nachgingen. Jede einzelne Fotografie ist eine Entdeckung und ein Stückchen Biographie der Hauptstadt Kubas.