Bemerkung:
O 251. - Friedländer entstammte einer jüdischen Familie von Bankiers und Juwelenhändlern, entschied sich aber auch mangels Karriereaussicht im preußischen Staatsdienst zunächst für den Beruf eines Privatgelehrten der Kunstgeschichte. Er studierte in München, Florenz und Leipzig und wurde 1891 nach nur sechs Semestern mit einer Arbeit über Albrecht Altdorfer promoviert.Als wissenschaftlicher Volontär begann Friedländer für ein Jahr bei Friedrich Lippmann am Kupferstichkabinett in Berlin, wobei er vermutlich Wilhelm von Bode kennenlernte. Er blieb aus Interesse ein weiteres Jahr, bevor er ab 1894 als Assistent Ludwig Scheiblers in der Grafischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums in Köln arbeitete.Mit seiner Rückkehr nach Berlin war er von 1896 bis 1933 an der Berliner Gemäldegalerie beschäftigt, ab 1924 als Erster Direktor. Von 1908 bis 1930 war er zugleich Direktor des Kupferstichkabinetts. 1933 wurde er als „Nichtarier“ entlassen. 1939 emigrierte er wegen der zunehmenden Drangsalierung als Jude in die Niederlande. Nach der Besetzung der Niederlande 1940 war Friedländer als ein aus Deutschland geflohener Jude eigentlich in großer Gefahr, in ein Vernichtungslager im Osten deportiert zu werden. Auf der anderen Seite war Friedländer bei der Besatzungsmacht ein gefragter Gutachter, da er als Kenner der altniederländischen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts bei den Nationalsozialisten geschätzt war. Vor allem Hermann Göring, der diese Malerei besonders liebte, bediente sich häufig seiner Fachkompetenz. Daher schützte er ihn vor der bald in den Niederlanden einsetzenden Verfolgung der Juden. Damit bewahrte er Friedländer vor Verhaftung, Deportation und anschließender Ermordung.