Bemerkung:
Lutz Röhrich (1922-2006), deutscher Volkskundler und Erzählforscher. Unmittelbar nach dem Abitur 1941 wurde Röhrich zum Kriegsdienst eingezogen und 1944 nach schwerer Verwundung entlassen. Zwischen 1945 und 1950 studierte Röhrich Germanistik, Geschichte, Musikwissenschaft sowie Latein in Tübingen und wurde mit der Arbeit Die dämonischen Gestalten der schwäbischen Volksüberlieferung, einer Untersuchung von rund 2000 Volksglaubensvorstellungen des südwestdeutschen Raumes unter besonderer Einbeziehung archivalischer Quellen, promoviert.Im Anschluss daran wurde Röhrich für vier Jahre Assistent am Deutschen Institut der Universität Mainz, wo er sich 1954 in Germanischer Philologie und Volkskunde mit der Arbeit Märchen und Wirklichkeit habilitierte. Ab 1959 war er außerplanmäßiger Professor in Mainz, bis er 1967 der erste Inhaber des Lehrstuhls für Volkskunde an der Universität Freiburg im Breisgau wurde. Zwei Jahre später wurde ihm dort zusätzlich die Leitung des Deutschen Volksliedarchivs übertragen. Im Jahr 1990 wurde er emeritiert.Röhrich war von Anfang an Mitherausgeber der Enzyklopädie des Märchens sowie des Jahrbuchs der Brüder Grimm-Gesellschaft. Er war zudem Herausgeber der Reihen Motive. Freiburger folkloristische Forschung (von 1971 bis 1977) und Artes Populares (von 1976 bis 1992).Röhrich war Mitbegründer der International Society for Folk Narrative Research und war zwischen 1979 und 1989 deren Vizepräsident. Darüber hinaus war er korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Gustav-Adolf-Akademie für Volksforschung zu Uppsala und der Finnischen Literaturgesellschaft. Schließlich war er Mitglied der Folklore Society London sowie Ehrenmitglied der Folklore Fellows Helsinki.Einem breiten Publikum wurde Röhrich durch die Herausgabe des Lexikons der sprichwörtlichen Redensarten (1973) bekannt.