Autor: / Künstler:
Karlsson, Kim, Alfreda murck, Michele Metteini (Hg.)
Bemerkung:
Luo Pings Leben beginnt elend. Sein Vater stirbt, als er ein Jahr alt ist, seine Mutter kurz danach. Der Waise gilt allerdings schon in jungen Jahren als Dichtertalent und erhält Zugang zu den exklusiven Künstlerkreisen seiner Heimatstadt Yangzhou. Mit neunzehn Jahren vermählt er sich - eine Liebesheirat mit der Dichterin und Malerin Fang Wanyi (1732-1779). Auch ihre Tochter und ihre beiden Söhne werden später Maler, und Darstellungen von Pflaumenblüten werden zum Markenzeichen dieser Künstlerfamilie.Fünf Jahre nach der Hochzeit begegnet Luo dem Mann, der sein Leben verändert. Es ist der landesweit berühmte Dichter, Künstler und Lebemann Jin Nong (1687-1763). Der vierschrötige 70-jährige Meister fasst Zuneigung zum jungen Talent. Dieser lässt sich von der emotionalen und expressiven Kunst seines Mentors inspirieren. Luo malt auch Bilder für den Alten, der diese mit seinem Namen signiert und verkauft. Nach sechs Jahren intensiver Zusammenarbeit stirbt Jin Nong, und Luo beerdigt ihn voller Pietät, als wäre er sein Vater gewesen.In der zweiten Lebenshälfte besucht Luo oft die Hauptstadt Beijing und sorgt dort in der mondänen Kulturszene für Furore. Auf eine lange Bildrolle, die er allen zeigt, hat er Geister gemalt und behauptet, solche Wesen selbst gesehen zu haben: «Einige entblössen Zähne wie riesengrosse Melonenkerne und haben Finger dick wie Schenkel.»Luo stirbt hochangesehen im Alter von 66. Zeit seines Lebens sah er sich als genügsamen Buddhisten und zeichnete mit dem Namen «Der Mönch vom Blumentempel».