Bemerkung:
Deutsche autorisierte Ausgabe übersetzt von E. Schaelsky. RENAN, Ernest (1823 - 1892), franz. katholischer Religionswissenschaftler, Orientalist und Schriftsteller. Das Werk von R. mit seinem Zentralthema Christentum und Judentum war nicht frei von Gefühlen und romantischen Zügen, dadurch besaßen seine Schriften literarische Qualitäten. Nach 1945 geriet R. unter den Verdacht, Antisemitismus und Rassismus Vorschub geleistet zu haben. Vor allem sein Frühwerk ist nicht frei von Äußerungen, die in diesem Sinn gedeutet werden können. Sein Glaube an die Entwicklungsfähigkeit und den Fortschritt der Menschheit reduziert zudem das Judentum auf eine Vorstufe des Christentums. Wenn R. »race« und »races« verwendet, gebraucht er diese Begriffe jedoch nie in einem biologisch-deterministischen Sinn. Zudem beruht für ihn die Entwicklung der Menschheit gerade auf der Vermischung, so daß die »Rassen« immer mehr an Bedeutung verlieren. Gegen den nach 1870 aufkommenden Antisemitismus und Rassismus hat er sich mit Entschiedenheit ausgesprochen. In R. personifiziert sich das liberale Denken Frankreichs seiner Zeit. Sein Idealimus und Glaube an den Fortschritt war durchzogen von skeptizistischen und pessimistischen Zügen. Heute werden in Frankreich vor allem seine Erinnerungen noch gelesen, in jüngster Zeit sind auch wieder Teilsammlungen kleinerer Schriften erschienen.