Bemerkung:
Der Alltag hat sich in Mythen verwandelt ... und umgekehrt. Die subtile Präsenz und der Einfluss der Bronze- und der Stein-statuen von Zürich in unserem Leben. Eine schwarz-weiss Fotoreportage von Lorenzo BorghiEine flüchtige Präsenz.Viele der bronzenen und steinernen Skulpturen in den Strassen und in den Parks von Zürich haben die Stadt für fast ein Jahrhundert besiedelt. Die Kunstwerke einheimischer und ausländischer Künstler erwarben zu Recht die Ehrenbürgerschaft. Ob Frauen in knappen Kleidern oder junge Männer, der gewöhnliche Mensch wird zu neuen Dimensionen erhoben. Selbst wenn die Mythologie ins Spiel kommt und den Betrachter in die Irre führt – wie bei Hermann Hubachers Ganymed beim Bürkliplatz. Dieser schweizerische Ganymed wird nicht, wie üblich, von Jupiter in Adlergestalt entführt, sondern er fordert den Gott der Götter auf, ihn in den Olymp mitzunehmen. Eine Note der nationalen „Unbescheidenheit“, die sich ausländischen Besuchern ansonsten selten zeigt – Besuchern mitgerissen von der Schönheit der Natur und der Architektur einer Stadt in ständiger Veränderung und kulturelle Expansion.Panta Rhei! – das gilt nicht für die zeitlosen Werke von Hermann Haller, Rolf Brem und Karl Geiser, um nur einige zu nennen. Werke, die das tägliche Leben des Badenden und Handwerkern darstellen und so irdische Gewohnheiten und Antriebe in den Mythos einbringen. Kunstwerke, die sowohl majestätische Villen am Zürichsee verschönern, als auch versteckte öffentliche Parks in der Stadt, entlang einer gedachten Linie von Wollishofen bis Oerlikon. Tag für Tag von vielen Menschen gesehen, aber dennoch den meisten unbekannt. Diese fotografische Reportage in schwarz und weiss dokumentiert die Werke nicht nur, sondern will vor allem ihre Persönlichkeiten betonen. Von dem üppigen Körper des Schreitenden Mädchen von Eduard Bick und der Mädchengruppe von Arthur Tigram Abeljanz über den arroganten Kugelwerfer von Carl Leonard Fischer zur einsamen Betrachtung der Jungen Männer vor dem Museum für Gestaltung. Eine Fotoausstellung, die nicht nur zum Betrachten der Bilder einlädt, sondern den Blick auch nach innen lenkt.Lorenzo Borghi ist Fotograf und Biologe. Geboren 1976 in Mailand. Als Student zog er nach Deutschland und seit 2006 lebt er in Zürich. Er hat fotografische Ausstellungen geschaffen und Arbeiten über Architektur und Wissenschaft publiziert. Lorenzo lebt und arbeitet in Zürich.