Bemerkung:
Dissertation von 1998 an der Univ. Zürich - Das Benediktinerinnenkloster, ursprünglich in Engelberg, seit 1615 in Sarnen OW, bis 1814 Diözese Konstanz, 1814-19 apostol. Administratur, seit 1819 Bistum Chur. Spätestens unter Abt Frowin im 12. Jh. bestand in Engelberg neben dem Männerkloster eine Frauengemeinschaft. Die Gesamtleitung lag beim Abt, eine Magistra stand dem Frauenkonvent vor. Nach dem Brand von 1199 erhielten die Klosterfrauen eine eigene Kirche zu Ehren des Apostels Andreas. Die Zahl der Nonnen überstieg diejenige der Mönche um das Doppelte bis Dreifache (um 1200 80 Frauen und 40 Männer). 1353 wurde die Zahl auf maximal 100 Frauen beschränkt, da ihre Versorgung für das Kloster schwierig wurde. Die Reputation des Doppelklosters reichte weit über die Innerschweiz hinaus. Agnes von Ungarn, die 1325 in Engelberg weilte, und ihre Mutter, Königin Elisabeth von Habsburg, gehörten zu den bedeutendsten Wohltäterinnen des Klosters (Seelgerätstiftungen, textile Vergabungen, sog. Agnes-Mantel). Im 14. Jh. war S. ein geistl. Zentrum der myst. Bewegung und der Volksfrömmigkeit in der Innerschweiz und Zentrum der Buchproduktion auf höchstem Niveau. Engelberger Klosterfrauen wurden zur Wiederbelebung des benediktin. Klosterlebens 1549 nach Münsterlingen und 1576 nach Fahr geschickt. Infolge der Reformbeschlüsse des Konzils von Trient wurde das Doppelkloster 1615 aufgelöst und das Frauenkloster nach Sarnen verlegt. Das Sarner Jesuskind war bereits in Engelberg nachweislich verehrt worden und entwickelte sich am neuen Ort zu einem beliebten Wallfahrtsziel. Seit 1617 führt die Vorsteherin von S. den Titel einer Äbtissin. 1817-1980 leitete S. die Mädchenprimarschule in Sarnen. 1882 erfolgte die Gründung der Tochterniederlassung St. Gertrud in Cottonwood (Idaho, USA). Seit 1938 engagiert sich S. in Otélé (Kamerun), was 1961 zur Gründung des Priorats Saint-Benoît führte (1967 nach Babété-Mbouda verlegt).