Buchdaten / Blattgrösse:
8°, Fronti., 64 S., m. 12 s/w Abb.
Bemerkung:
Nr. 303 v. 500. Im Dezember 1977 schrieb mein Vater Martin Simonett (1917–1996) auf Wunsch meiner Schwester Susanna einige Geschichten seiner Kindheit und Jugend in Zillis im Schamsertal nieder. Die Geschichten spielen in ländlicher und bäuerlicher Umgebung, in einem Dorf und in einer Zeit, als in Graubünden praktisch keine Autos fuhren. Als Bauernsohn wuchs mein Vater in grosser Nähe zur Natur auf. Eine reiche Welt, in der um jede Ecke ein abwechslungsreiches und selbstgemachtes Abenteuer wartete – fern von jeglichen Konsumverführungen und Überfluss. Der Bub Martin, der sich selber als „ziemlich wild“ beschreibt, war um keinen Schabernack verlegen, er hatte aber trotz Lausbubenstreichen auch ein Auge für Gerechtigkeit und soziale Missstände. Wir werden Zeuge, wie er beim Kühe hüten Steine nach dem ersten vorbeifahrenden Auto wirft. Oder wie er beim Kameraden Hermann in der leeren Küche veritable Armut erlebt. Mein Papa war ein talentierter und beseelter Geschichtenerzähler, in diesen wenigen Zeilen finden wir eine Lebendigkeit und Originalität, die uns sogleich in ihren Bann zieht und uns mit leiser Wehmut, aber auch mit einem zwinkernden Auge, in die Welt “der guten alten Zeit” in das schöne Bündner Bergdorf entführt.