Autor: / Künstler:
Spitteler, Carl
Titel:
Unser Schweizer Standpunkt
Untertitel / Graf. Technik:
Vortrag, gehalten in der Neuen Helvet. Gesellschaft, Gruppe Zürich, am 14. Dezember 1914
Schlagwort:
Erstausgaben deutscher Literatur
Bindung / Bildgrösse:
Brosch.
Buchdaten / Blattgrösse:
8°, 23 S.
Zustand:
Einband min. gebräunt u. m. Randläsuren.
Bemerkung:
17. - 20. Tausend (= Schriften für Schweizer Art und Kunst, Bd. 2). - Viereinhalb Monate zuvor ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Die kriegsführenden Staaten überbieten sich gegenseitig mit nationalistischem GetöDie Schweiz bleibt zwar verschont. Doch im Innern brodelt es: Ein tiefer Graben, le fossé, durchzieht das Land. Die Romandie hält mehrheitlich zu Frankreich, die Deutschschweiz zum Deutschen Reich.Gemüter beruhigenDie Zeitungen diesseits und jenseits der Saane übernehmen die Propaganda der jeweiligen Kriegsparteien und werfen sich gegenseitig eben diese Parteinahme vor – als Gefährdung der Neutralität.Auf Einladung der staatsbürgerlich-patriotischen Organisation «Neue Helvetische Gesellschaft» entschliesst sich Spitteler, eine Rede zu halten. Sie soll die Gemüter beruhigen.Der Auftritt ist eine Ausnahme: Spitteler ist mit öffentlichen politischen Äusserungen sehr zurückhaltend.Distanz wahren.Nun beschwört er eindringlich die aussenpolitische Neutralität: «Es gilt, näher als bisher um die eidgenössische Fahne zusammenzurücken.»Sie kostete ihn fast den Literaturnobelpreis, den er 1919 doch noch erhielt.Die Westschweiz solle sich davor hüten, «sich zu nahe an Frankreich zu gesellen». Die Deutschschweizer warnt er vor zu grosser Nähe zum kulturell und wirtschaftlich eng verbundenen Deutschen Reich.