Bemerkung:
E 59. - Otto Braun (1872-1955), sozialdemokratischer deutscher Politiker in der Weimarer Republik. Von 1921 bis 1932 war Braun mit einer nur kurzen Unterbrechung Ministerpräsident des Freistaats Preussen. Durch diese personelle Kontinuität ergaben sich in Preussen im Gegensatz zur Reichspolitik weitgehend stabile Regierungsverhältnisse. Braun versuchte, Preussen zu einem „republikanischen Bollwerk“ in der Weimarer Republik aufzubauen. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Umgestaltung der öffentlichen Verwaltung unter demokratischen Gesichtspunkten.Der gelegentlich als „Roter Zar von Preussen“ titulierte Braun war sowohl überzeugter sozialer Demokrat als auch Preusse. Er betrieb eine zupackende, entschlossene Reformpolitik, die umstritten war, aber sich stets im Rahmen der Legalität bewegte. Die Grenzen dieses Ansatzes wurden ihm am Ende der Weimarer Republik vorgeführt. Mit dem sogenannten „Preußenschlag“ am 20. Juli 1932 wurde die Regierung Braun entmachtet. In Verkennung der neuen machtpolitischen Realitäten versuchte Braun, mit legalen Maßnahmen dem illegalen Vorgehen entgegenzutreten, was aber wirkungs- und bedeutungslos blieb. Mit der Machtergreifung Hitlers wurde Brauns Reformpolitik schnell und gründlich revidiert, und Braun musste ins Exil in die Schweiz flüchten.