Bemerkung:
Ein Beitrag zur Geschichte der Buchdruckerkunst anlässlich der Halbtausendfeier ihrer Erfindung. - Christoph Froschauer, wohl nach 1490 Kastl bei Altötting (Bayern), 1.4.1564 Zürich (Pest), seit 1519 Zürcher Bürger. Eltern unbekannt (unehelich). 1) 1517 Elise Rüegger-Zimmermann (1550), 2) 1550 Dorothea Locher. Beide Ehen blieben kinderlos. F. absolvierte eine Druckerlehre bei seinem Onkel Hans F. in Augsburg, kam um 1515 nach Zürich als Geselle in die kleine Druckerei Hans Rüeggers, dessen Witwe er 1517 heiratete. F. baute den Betrieb zu einem bedeutenden Verlagshaus aus (Orell Füssli); er verfügte schliesslich über vier Pressen, eine Schriftgiesserei, eine Holzschneidewerkstatt, eine Buchbinderei und eine Papierfabrik. Zu seinen Lebzeiten erschienen über 700 Titel: Bibelausgaben, darunter die Zürcher Bibelübersetzung, theologische, geschichtliche, medizinische und naturwissenschaftl. Schriften. Das "Wurstessen" in F.s Werkstatt während der Fastenzeit 1522 führte zum offenen Konflikt zwischen Zwingli und der traditionellen Kirche und brachte so die Zürcher Reformation in Gang. Bei der Ausbreitung des zwinglianisch-reformatorischen Gedankengutes spielte der Drucker und Verleger F. eine zentrale Rolle. Zu den Glanzstücken unter seinen Publikationen gehörte die prachtvoll illustrierte Schweizer Chronik des Johannes Stumpf (1547/48). Bedeutung erlangte F. auch als Kartenverleger. Bereits die Bibel von 1525 war mit einer Karte des Hl. Landes versehen; 1546 gab er die Kosmografie des Johannes Honterus im Nachdruck heraus und verschaffte ihr so grössere Verbreitung. Die Karten der Stumpf-Chronik erschienen auch separat als "Landtafeln". Die Planvedute Zürichs von Jos Murer wurde 1576 von F.s Nachfolger, seinem Neffen Christoph dem Jüngeren, veröffentlicht. Nach dessen Tod 1585 ging das Unternehmen in andere Hände über. (HLS Helmut Meyer)