Bemerkung:
Welcher Praxis der Präsentation ihrer Gegenstände und Forschungsresultate bedient sich die Kunstgeschichte? Dieser Frage widmete sich in Marburg ein Forschungsprojekt für den Zeitraum zwischen 1750 und 1920/1930, dessen Ergebnisse in visualisierter und verschriftlichter Form vorgelegt wurden. Positionen der "anschaulichen Präsentation" in der aktuellen Kunstgeschichtsschreibung zwischen "zirkularem Blick", "linearer Lektüre" und "auktorialem Gestus" fordern zu "Standortbestimmung und historischer Verortung" heraus, die Katharina Krause und Klaus Niehr in dem Band "Kunstwerk - Abbild - Buch" erproben. Vereinigt sind dazu theoretische "Schnitte durch die Geschichte der Kunstgeschichte" (Niehr, Bickendorf, Locher) mit exemplarischen Fallstudien, die anhand von facettenreichen Analysen ausgewählter Publikationen die vielschichtigen Beziehungen zwischen dem Kunstwerk, dessen Abbild und der Präsentation im Buch beleuchten (Steindl, Lange, Peters, Sachsse, Freigang, Hess). Der Blick auf die konzeptionelle wie technische Vielfalt der Spielräume zwischen "gedanklicher" und "sinnlicher Aneignung" von Kenntnissen in der Kunstgeschichte eröffnet bezüglich der Abhängigkeit des Faches "von der medialen Vermittlung durch reproduzierende Bilder" zahlreiche Tiefen und Untiefen zwischen "visueller und verbaler Darstellung von Geschichte", zwischen "mimetischem Anspruch, "authentischer Dokumentation", "technischem Standard" sowie "fotografischer Bildwirklichkeit" und "eigener Wahrnehmung".