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Produktedetails


Art.Nr:
94077
Autor: / Künstler:
Kaspar, Fred u.a.
Titel:
Bauten in Bewegung
Untertitel / Graf. Technik:
Von der Wiederverwendung alter Hausgerüste, vom Verschieben und vom Handel mit gebrauchten Häusern, von geraubten Spolien, Kopien und wiederverwendeten Bauteilen.
Schlagwort:
Architektur - Denkmalpflege
Bindung / Bildgrösse:
Kart.
Verlag:
Philipp von Zabern
Ort:
Mainz
Erscheinungsjahr:
2007
Buchdaten / Blattgrösse:
4°, 411 S., zahlr., tlw. farb. Abb.
Zustand:
Stemp.- a. Vors., adellos
Bemerkung:
(= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen, Band 47) - Bielefeld (lwl). Ein Haus ist unbeweglich, das weiß doch jedes Kind. Nur fast richtig, denn zu allen Zeiten wurden alte Bauteile wiederverwendet oder sogar ganze Gebäude versetzt. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Hauptgrund für solche Translozierungen ganz einfach die Materialknappheit. Doch es kam früher auch vor, dass die Ehrfurcht vor der künstlerischen Leistung der Vergangenheit Menschen dazu trieb Gebäude zu versetzen, um die eigene Umgebung damit aufzuwerten. Materielle Gründe spielen heute nur noch eine unbedeutende Rolle. Heute werden historisch bedeutende Gebäude häufig versetzt, um sie zu retten, weil sie an ihrem Standort bei-spielsweise einer Straße weichen müssen. Im Jahr 2004 beschäftigte sich auf Einladung der Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V. (IGB) und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Tagung mit diesem Häuser bewegendem Thema. Die LWL-Denkmalpfleger haben aus den Vorträgen und weiteren Beiträgen jetzt den Sammelband Bauten in Bewegung zusammengestellt. Mit diesem Buch und seinen 35 Beiträgen wollen wir die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Translozierungen systematisch angehen. Klar ist dabei, dass das Umsetzen von Denkmälern nur die Ausnahme sein kann. Denn wie die Geschichte gehört auch die Umgebung zum Denkmal. Deshalb macht eine Translozierung nur Sinn, wenn ein Denkmal sonst nicht zu retten ist. Umgekehrt kann eine historische Translozierung aber auch ein wesentlicher Teil der Geschichte eines Denkmals sein , erklärt Dr. Markus Harzenetter, Leiter des LWL-Amtes für Denkmalpflege in Westfalen. Man müsse sich bei Translozierungen davor hüten, alles zu tun, was machbar sei und von Fall zu Fall entscheiden, welches Denkmal man wohin versetze, so der LWL-Chefdenkmalpfleger weiter. Das Thema Häuserversetzungen ist gar nicht so selten und jung, wie man angesichts von Autokränen und Schwertransportern meinen könnte, die heute ganze Häuser am Stück transportieren und so vor dem Abriss retten. LWL-Denkmalpfleger Dr. Fred Kaspar hat in einer Liste für Westfalen-Lippe rund 900 Gebäude erfasst, die versetzt worden sind. Etwa Drittel davon wurden vor dem 20. Jahrhundert versetzt. Wobei sie in der Regel zerlegt und am neuen Standort nur das Trägergerüst wieder aufgebaut wurde. Die älteste bekannte Versetzung fand bereits 1226 statt. Damals wurde gleich die ganze Stadt Nienbrügge (heute Hamm) versetzt. Aufwändig war auch eine Aktion 1524 als in Nordkirchen Teile des Dorfes und die Kirche mitsamt Friedhof wegen dem Ausbau der Burg verlegt wurden. Die meisten versetzten Gebäude waren landwirtschaftliche Wohn- oder Nutzgebäude, die am neuen Standort genauso genutzt wurden wie zu vor. Gelegentlich gab es aber auch Umnutzungen: 1829 wurde in Bad Salzuflen das Gefängnis von 1779, das nach einem Neubau nicht mehr gebraucht wurde, umgesetzt und als Scheune genutzt.
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