Bemerkung:
Texte von: Markus Lanz, Sebastian Schels. - „… ich habe mit großer Beglückung Ihren Allianzbau in der Königinstrasse angesehen und muß Ihnen meine Dankbarkeit dafür sagen, daß Sie so etwas Edles geschaffen haben. Ich muß alles streicheln, das Holz, den Stoff, die Nymphenburger Keramik, den Glasbrunnen, das Treppengeländer. Wie phantasievoll sind die Ornamente in den Öffnungen zur Halle, die Hallenwand selbst …," schreibt 1955 der 78-jährige Paul Bonatz in Euphorie an den jungen Wiedemann. Das Gebäude für die Allianz ist das erste in einer Reihe von drei frühen innerstädtischen Verwaltungsbauten des Münchner Architekten Josef Wiedemann (1910–2001). Jedes einzelne für sich betrachtet, insbesondere aber ihre konsistente Folge stellt den frühen Zenit des später für seine sakralen Bauten bekannten, heute aber etwas in Vergessenheit geratenen Baumeisters dar. In ihnen offenbart sich eine Entwurfshaltung, die geprägt ist von einer großen architektonischen Eloquenz, die ihre Ursprünge wiederum in einer kontinuierlichen Tradition der europäischen Baukultur sucht. Die entsprechenden Bezüge finden sich neben vielen anderen zum Werk und zur Theorie von Heinrich Tessenow, Rudolf Schwarz und Gunnar Asplund. Um ein besseres Verständnis der genannten Bauten zu erlangen und zu vermitteln, versucht die Publikation, die Umstände ihrer Entstehungszeit zu skizzieren, das Wissen und die gesammelten bautechnischen Erfahrungen Wiedemanns darzulegen sowie die Zusammenhänge zwischen seinem Denken und dem Bauen selbst zu erläutern.