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Rotwelsch ist die im 13. Jahrhundert entstandene Geheimsprache der Gauner, deren Wortschatz zum Teil auf Sonderbedeutungen bekannter Worte, vor allem aber auf umgedeuteten Anleihen aus dem Jiddischen und aus Zigeunersprachen basiert.- Wolf, Siegmund Andreas (1912 in Magdeburg, gestorben 1987 in Lünen (Kr. Unna).Nach dem Abitur 1929 in Magdeburg arbeitete er dort freiberuflich, vor allem auch mit genealogischen Ar chiv-Arbeiten, für das Preußischen Innenministe rium war er seit 1931 als Dolmetscher für Jiddisch und "Zigeunerspra chen" tätig. 1933 wurde das förmliche Arbeitsverhältnis aus politischen Gründen (wegen »zersetzender Äußerun gen«) aufgelöst. Seine Aktivitäten in der Zeit danach sind undurchsichtig.[1] Er betrieb seine "Zigeunerforschung" weiter, offensichtlich teilweise auch in Verbindung mit den offiziellen Rassenforschungseinrichtungen. Dabei kam es zu Konflikten, vor allem als er sich weigerte, der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“ seine Bibliothek zu verkaufen, die daraufhin von der Gestapo konfisziert wurde. Schließlich erhielt er für seine Forschungen ein Studienverbot. Er wurde wiederholt inhaftiert und ein Verfahren wegen staatsgefähr dender Tätigkeit wurde gegen ihn eingeleitet. Daraufhin (wann genau ist unklar) floh er illegal in die Schweiz, wo er aber aus diesem Grund auch nicht regulär studieren konnte. Er lebte dort mit kirchlicher Unterstützung und betrieb Privatstudien (bes. zum Sanskrit). 1940 emigrierte er weiter nach England, wo er Medizin stu dierte und seinen Kriegsdienst in der Britischen Ar mee absolvierte (im Krieg war er u.a. in Indien, wo er sich inten siv weiter mit dem Sanskrit beschäftigte).Er kehrte 1945 oder 1946 nach Deutschland zurück und war 1946-1947 in der Sozialfürsorge in Sachsen angestellt (als Regierungsinspek tor). Aus politischen Gründen verließ er die SBZ und war vom 1.1.1948 - 20.11.1949 als Sonderdolmetscher bei der französischen Mili tärverwaltung in Berlin tätig. Danach war er freiberuflich tätig und arbeitete Privatgelehrter an seinen großen lexikographi schen Arbeitsvorhaben: Jiddisch, "Zigeunerspra che" sowie der Fach sprache des Bergbaus und Hüttenwesens. Erst 1957 er hielt er eine materielle Absicherung durch ein DFG-Stipendium (bis 1965) – dank einer Un terstützung sowohl von Seiten ger manistischer Sprachwissenschaft ler wie von jüdischen Professoren. 1963/1964 hatte er an der FU Berlin einen Lehrauftrag für Jiddisch; 1964 erhielt er dort den Dr. h.c. Eine Ein stellung als Studienrat im Hoch schuldienst an der Freien Universi tät Berlin kam aber nicht zu stande, weil W. mit der angebote nen Stelle nicht zufrieden war und schließlich seinen Lehrauftrag unter Protest zurückgab. Eine daraufhin geplante Ha bilitation in München (bei Wissmann) kam (nach Wissmanns Tod) nicht zustande, sondern erfolgte erst 1969 in Heidelberg (bei P. von Polenz) für das Gebiet »Deutsche Philologie mit besonderer Be rücksichtigung des Jiddischen und der Fach- und Sondersprachen«. Im gleichen Jahr (oder schon vorher?) nahm er einen Privatdienst vertrag für seine Forschungsgebiete am germani stischen Institut der Universität Bochum an, wo er 1971 auch zum apl. Professor er nannt wurde. In den späteren Jahren hat er seine Projekte weiter verfolgt, offen sichtlich mit erheblichem Mißtrauen gegenüber der akademischen Konkurrenz (und mit Schwierigkeiten, eine Drittmittel förderung zu erhalten).Sein publiziertes Werk umfaßt vor allem lexikographische Sammlun gen, die den Rang von Standardwerken haben. Dieses Buch befindet sich in unserem Aussenlager; sollten Sie dieses im Laden abholen wollen, bitten wir Sie um vorgängige Nachricht.