Description:
EA. Erschienen zur Ausstellung. - «Max Oppenheimer (gen. Mopp), 1.7.1885 Wien - 19.5.1954 New YorkÖsterreichischer Maler und Grafiker. Porträts und Musikdarstellungen. 1915-1923 und 1938-39 in der Schweiz. 1916 Mitbegründer des Zürcher DadaismusMax Oppenheimer entstammte einem assimiliert jüdischen Elternhaus des mittleren Bürgertums; sein Vater war Musikjournalist. Seit 1900 Gasthörer an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1903–06 Schüler Franz Thieles an der Prager Akademie. Teilnahme an den Wiener Kunstschauen 1908 und 1909, 1908 Rückkehr nach Wien. Seit 1910 Freundschaft mit Egon Schiele. 1911 erste Einzelausstellung in der Galerie Thannhauser in München und erste Monographie, was beides eine eifersüchtige Rufmordkampagne Oskar Kokoschkas nach sich zog. Nach einer Ausstellung bei Paul Cassirer 1912 übersiedelte er nach Berlin. Zeichnungen für Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktion, begann neben zwei Illustrationszyklen zahlreiche Themen seiner Bilder zu radieren. 1915 Einzelausstellung im Kunstsalon Wolfsberg und Niederlassung in Zürich. Freundschaft mit dem Industriellen- und Sammlerehepaar Sidney und Jenny Brown. 1916 Gründungsmitglied des Cabaret Voltaire und 1917 Teilnahme an der Ersten Dada-Ausstellung der Galerie Coray in Zürich. Wechsel nach Genf. 1924 wieder in Wien, ab 1926 erneut in Berlin. Einzelausstellungen 1925–26 in der Galerie Caspari in München und 1926 in den Galerien Arnold in Dresden und Paul Cassirer in Berlin sowie zahlreiche Museumsankäufe verschaffen ihm öffentliche Anerkennung. Wegen der politischen Entwicklung in Deutschland 1932 Rückkehr nach Wien. 1935 zum 50. Geburtstag umfassende Einzelausstellung in der Wiener Secession. 1938 vier Tage vor dem Anschluss Österreichs überstürzte Flucht nach Zürich, 1939 Ausreise nach New York. Trotz einer Einzelausstellung 1940 in der Nierendorf Gallery kein grösserer Kundenkreis. Oppenheimer starb völlig vereinsamt an einem Herzschlag in seinem Atelier.Nach anfänglicher Orientierung am Impressionismus und an van Gogh wurde Oppenheimer ab 1909 neben Oskar Kokoschka und Egon Schiele einer der Hauptvertreter des österreichischen Expressionismus. Einander gegenseitig befruchtend, charakterisieren die Künstler auf ihren sogenannten psychologischen Porträts die Persönlichkeit der Dargestellten in ihrer geistigen und seelischen Eigenart, wobei Oppenheimer einen gemässigteren, in Malerei und Farbgebung verfeinerten Stil verfolgt. Daneben entstanden 1910–13 unter dem deutlichen Einfluss Rembrandts und El Grecos Gemälde christlichen Inhalts mit der Thematik des Künstlers als Märtyrer und Erlöser sowie des an existentiellen Nöten und an der Welt leidenden Menschen. Im Gemälde Operation, 1912, wird Ekelerregendes zum Stilmittel der Provokation. Die Schweizer Jahre waren zunächst geprägt von seiner Teilnahme an den Veranstaltungen des Cabaret Voltaire. Daneben bestimmten, ausgehend von Kubismus und Futurismus, Stillleben, zum Teil in Trompe-l'oeil-Manier, sein Werk, in das er ironische Anspielungen oder kritische Aussagen einfliessen liess. Als sich der Durchbruch der Gruppe zur Anti-Kunst, zu Dada-Zürich vollzog, verliess Oppenheimer die Bewegung und wandte sich seinem zentralen Themenkomplex zu, der Umsetzung von Musik in Malerei mit futuristischen Stilelementen. Den Höhepunkt bildete 1923 eine Verherrlichung der Tonkunst: das monumentale Orchester. Im Berlin der 1920er-Jahre wusste er mit grossem Erfolg in einer ausgeprägt persönlichen Mischung aus Neuer Sachlichkeit und Futurismus grossstädtisches Lebensgefühl auf seinen Porträts und Szenen aus der Welt des Sports und der Medizin zu vermitteln. Nach einer Phase der Stilberuhigung um 1930 verfiel sein Werk im Wien der Zwischenkriegszeit und im Exil mehr und mehr zu einem kraftlosen Spätimpressionismus und zahlreichen Themenwiederholungen» (SIKART).