Author / Artist:
Michel, Theodor
Title:
Schützenbräuche in der Schweiz
Subtitles / Reproduction:
Keyword:
Militaria-Schweiz, Militaria-Kriegsgeschichte
Binding / Picture Size:
OLwd. m. OU.
Place of publishing:
Frauenfeld
Year of publication:
1983
Book Details / Size:
Kl.4°, Front., zahlr. Abb., teils farb., 223 S.
Condition:
OU m. kleinem hinterlegtem Riss, Widmung a. Schmutztitel, sonst tadellos.
Description:
Inhalt: Das Schiessen auf den Vogel; Gesellenschiessen und ihr Zeremoniell; Der Pritschmeister; Zeiger und Zielscheiben; Schützenbruderschaften und Schützenzünfte; Gaben Preise und Auszeichnungen im Laufe der Jahrhunderten; Schützenwesen im 19. Jahrhundert; Der Kult um die eidgenössische Schützenfahne; Verschwundenes Brauchtum; Schützenordnungen; Ausschnitte aus dem Gesellschaftsleben der Schweizerschützen; Kulturelles Erbe, Schützenaberglauben; etc.- Ein Schützenwesen wird im schweiz. Raum erst im SpätMA fassbar. Zunächst handelte es sich um private Veranstaltungen von Jagdgesellschaften adliger Herkunft oder um Schiessübungen städt. Gruppen mit Bogen und Armbrust. Bis um 1400 dürften die städt. Schiessveranstaltungen noch weitgehend in der Hand von korporativ organisierten Schützen gelegen haben, die sich auch wechselseitig besuchten. Als im 15. Jh. die Feuerwaffen aufkamen, wurden sie zunehmend zu Anlässen städt.-bürgerl. Repräsentation, über deren Planung und Durchführung die Obrigkeit entschied. Diese gestaltete durch die Auswahl ihrer Gäste die Bündnispolitik oder leitete eine Versöhnung ein, wie z.B. beim Zürcher Freischiessen von 1504 mit den schwäb. Städten nach dem Schwabenkrieg. Durch reiche Bewirtung und wertvolle Preise demonstrierte sie die wirtschaftl. Macht der Stadt und zeigte durch das Grossaufgebot an Armbrust- und Büchsenschützen sowie militär. Paraden ihre militär. Stärke. Mitunter gaben die Feste aber auch Anlass zu Zwist und Krieg wie etwa das Konstanzer Schützenfest von 1458, das zum Plappartkrieg führte.Mit der waffentechn. Entwicklung und der zunehmenden kriegstechn. Bedeutung der Feuerwaffen im 16. und 17. Jh. begannen die Obrigkeiten mit dem Aufbau einer Milizorganisation mit geregelten Ausbildungszyklen (Militärische Ausbildung). Die Einführung von geregelten Milizorganisationen erfolgte nach oran. Vorbild. Zur Ausbildung der Schützen an der Waffe trugen auch die korporativ organisierten Schützengesellschaften bei. Diese genossen gewisse Privilegien und besassen eigene Plätze (Schützenmatten) und Schützenhäuser. Geschossen wurde zunächst mit Luntenschlossbüchsen. Dann folgten Rad- und Steinschlossgewehre. Im Schoss der Schützengesellschaften entstanden auch Artilleriegesellschaften wie das Zürcher Artilleriekollegium. Auch die Jugend wurde einbezogen. Das noch heute bestehende Knabenschiessen in Zürich, das seinen Ursprung im 16. Jh. hat, bildete noch im 18. Jh. den Abschluss der militär. Übungen Jugendlicher während der Hundstage. Die militär. Einbindung des S.s führte zu einer Disziplinierung der Schützenfeste. Aufgrund der konfessionellen Spannungen verschwand auch der Brauch der Einladung fremder Gäste mehr und mehr. In den ref. Orten fiel der Volksfestcharakter der Schützenfeste z.T. den Sittenmandaten zum Opfer, doch wurde etwa am Papageienschiessen der Waadtländer Abteien durchaus ausgelassen gefeiert. In den kath. Orten entstanden Schützenbruderschaften, deren Mitglieder die Pflicht hatten, an Jahrzeiten, Prozessionen und Leichengeleiten teilzunehmen (HLS).