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Eingeleitet v. W. Lehmann, hg. Heinrich Ziegler.- Sebastian Franck (auch Sebastian Franck von Wörd, lateinisch Sebastianus Francus Woerdensis, Pseudonyme Friedrich Wernstreyt, Felix Frei; * 1499 in Donauwörth; † 1542 in Basel) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller, Publizist, Chronist, Geograph, Philosoph, Übersetzer und Buchdrucker.Nach seinem Theologiestudium war Franck zunächst als katholischer Priester in der Seelsorge tätig, dann schloss er sich der Reformation an und wurde lutherischer Prediger. Später verzichtete er auf das geistliche Amt und konzentrierte sich auf die Schriftstellerei, wobei er eine radikalreformatorische und autoritätskritische Haltung einnahm. In Straßburg veröffentlichte er eine Weltchronik, in der er schonungslose Kritik an der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit übte, was zu seiner Ausweisung aus der Stadt führte. In Ulm, wo er ab 1535 eine Druckerei betrieb, geriet er wegen seiner „Ketzerei“ erneut in einen schweren Konflikt, der wiederum damit endete, dass ihn eine mächtige Gegnerschaft vertrieb. Daraufhin wich er 1539 nach Basel aus, wo er sich in seinen letzten Lebensjahren weiterhin als Schriftsteller und Drucker betätigte.Im Zentrum von Francks Welt- und Geschichtsbild stand eine für damalige Verhältnisse ungewöhnlich radikale Ablehnung jeder Form von religiöser Bevormundung. Als Betroffener der erbitterten Glaubenskämpfe der Reformationszeit sah er die Wurzel des Übels im konfessionellen Dogmatismus. Diesen hielt er für eine unvermeidliche Folge der Etablierung des institutionellen Kirchenwesens. Daher verwarf er grundsätzlich jede Art von kirchlicher Organisation und plädierte für Unparteilichkeit in den konfessionellen Streitigkeiten. In den kirchlichen Institutionen sah er die Ursache der Korrumpierung des Christentums. Vor allem verurteilte er die Verbindung von Kirche und Staat und die staatliche Intervention bei religiösen Meinungsverschiedenheiten.