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Von zerstörten Kindheiten, Selbstorganisation und einem Theater der Unterdrückten in Bolivien.
Description:
Seit zwanzig Jahren besteht in Bolivien die vom Autoren gegründete Wohngemeinschaft „Tres Soles“; für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Dieses Buch versucht, anhand von Einzelschicksalen und Anekdoten „manche spannender als Romanstorys“ ihre Entstehungsgeschichte darzustellen. Ebenso spannend ist ohne Zweifel die geschilderte Suche nach neuen, erzieherischen Wegen, in einem Land, wo nach jahrhundertalter Unterdrückung durch die spanischen Kolonialherren und langen Militärdiktaturen noch immer äußerst autoritäre Gesellschaftsstrukturen herrschen, sowohl in den Familien, in den Schulen als auch in den Firmen. Außerdem ist von der weißen Minderheit ein Apartheid-Staat geschaffen worden, der die großen indianischen Mehrheiten praktisch von allen Entschei-dungen ausgeschlossen hat und der erst vor Kurzem durch die Wahl des ersten indigenen Präsidenten, Evo Morales, in Frage gestellt worden ist. Man kann sich natürlich vorstellen, dass diese Suche in einem solchen Umfeld sehr schwierig ist und auf viele, teilweise heftige Widerstände stößt. Auch ist die Verführung groß, wieder in - diesmal moderne-kolonialistische oder übermäßig traditionelle Verhaltensweisen der Urbevölkerung zu verfallen. Das Resultat ist ein faszinierende, manchmal auch heikle Mischung aus indianischen Gemeinschafts- und Selbstverwaltungsmustern und westlichen Erziehungsmethoden, vor allem Spiel und Theater, mit denen versucht wird, den Kindern und Jugendlichen ein neues Bewusstsein und ein kritisches Denkvermögen zu ermöglichen. Auf alle Fälle ist die Arbeit mit solchen Jugendlichen immer problematisch, und so manch einer kommt mit einem blauen Auge davon, nicht nur im körperlichen Sinn; aber das mag der Leser bei der Lektüre selbst erfahren.