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EA. (= Schweizerdeutsch. Proben schweizerischer Mundart aus alter und neuer Zeit, 1. Bändchen). - «Otto von Greyerz, 9.1863 Bern - 8.1.1940 Bern, ref., von Bern. [...] G. studierte 1885-86 Germanistik in Göttingen und Berlin. Nachdem er 1886 das Gymnasiallehrerexamen bestanden hatte, promovierte er 1887 mit der Arbeit "Die Einflüsse des Beat-Ludwig von Muralt in der dt. und franz. Literatur des 17. und 18. Jh.". Anschliessend bildete er sich in Paris weiter und unterrichtete dann 1888-91 am amerikan. Robert-College in Konstantinopel, 1891-1907 am städt. Gymnasium Bern sowie 1907-15 im Landerziehungsheim Glarisegg bei Steckborn. 1915 wurde er an die Lehramtsschule (Ausbildung von Sekundarlehrkräften), 1916 zum ao. Prof. und 1921 zum o. Prof. für Methodik des Deutschunterrichts sowie für Sprache und Literatur der deutschsprachigen Schweiz an die Univ. Bern berufen, wo er bis 1933 lehrte. In Forschung, Lehre und Unterricht verfolgte der traditionsverbundene Berner und Weltbürger eine Reform des schulischen Deutschunterrichts - Sprachkompetenz statt Auswendiglernen, Literatur statt Literaturgeschichte -, deren Ausgangspunkt die Mundart bildete. Er wollte die Kinder schrittweise aus ihrer Mundart heraus in den Gebrauch der Schriftsprache einführen. Diese Maxime verhinderte nicht, dass er das Werk Robert Walsers ablehnte, andererseits aber jenes von Karl May wider den Zeitgeist empfahl. Er bezeichnete die Anschauung als didaktisch-method. Basis des Unterrichts und propagierte den Deutschunterricht als Weg zur nationalen Erziehung. G. gründete den Bern. Heimatschutzverein, unterstützte die noch junge Volkshochschulbewegung, edierte die Volksliedersammlung "Im Röseligarte" (1908), wurde zum Berner Wortführer der Mundartdichtung, verfasste Mundartstücke (u.a. "Ds Schmockerlisi" 1917) und Prosagedichte, aber auch Lehrmittel ("Dt. Sprachschule für Berner" 1900, "Dt. Lesebuch für höhere Lehranstalten der Schweiz" 1904) und wirkte als Literaturkritiker» (HLS).